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Premium (Pro), Niederkassel

Abzw Erpel

Das heute entstandene Foto zeigt links neben 143 263 das fast komplett zugewachsene ehemalige Stellwerk "Abzw Erpel". Hinter mir lag des Weichenfeld zum Abzweig von der rechten Rheinstrecke in den Tunnel unter der Erpeler Ley, um dann über die zwischen 1916 und 1918 gebaute Ludendorff-Brücke den Rhein zu überqueren. Die Bahnstrecke konnte erst 1919 eingeweiht werden, da sich die Tunnelbauarbeiten durch den Basaltfelsen der Erpeler Ley als sehr schwierig erwiesen. Den erhofften strategischen Nutzen erbrachte die Brücke nach dem Ersten Weltkrieg nicht mehr, und böse Zungen behaupteten, dass die Brücke von mehr Personen zu Fuß als mit der Bahn benutzt wurde!

Abzw Erpel von oben
Abzw Erpel von oben
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Der obenstehende Link vom Plateau der Erpeler-Ley wurde ebenfalls heute aufgenommen. Ganz oben rechts ist wieder das Dach des ehem. Stellwerks "Abzw Erpel" zu sehen. Der Triebwagen links fährt Richtung Süden in den Bahnhof Erpel ein und in der Mitte des Bildes ist zwischen den Bäumen deutlich eine heute tw. als Bolz- und Spielplatz genutzte Schneise – die ehem. Trasse – zu sehen, die im sanften Bogen auf meinen Fotostandpunkt schwenkt, um dann durch einen fast undurchdringlichen Dschungel im Vordergrund im heute zugemauerten Tunnelportal unter mir zu verschwinden. Im Tunnel unter der Erpeler-Ley machte die Bahnstrecke eine 90-Grad-Kurve nach Westen, um direkt aus dem Westportal über die Ludendorff-Brücke die linke Rheinseite zu erreichen.

Der untenstehende Link zeigt nun den Basaltfelsen der Erpeler-Ley, auf dem heute ich gestanden habe. Zu sehen sind das westliche Tunnelportal und die Brückentürme der 1945 letztendlich eingestürzten "Brücke von Remagen" von der linken Rheinseite aus.
Über Rheinbrücken und -schiffe IV
Über Rheinbrücken und -schiffe IV
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1972 wurde das in Russland (Jalta) gebaute Tragflächenboot "Rheinpfeil" des Typs Raketa bei der KD (Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschiffahrt AG) in Dienst gestellt. Es hatte aufgrund der Geschwindigkeit (max 72,5 km/h) einen eigenen Fahrplan und war wegen der geringen Sitzplatzkapazität (64 Plätze) reservierungspflichtig. 1984 wurde er auf der Strecke Köln–Mainz–Köln eingesetzt. Der Rheinpfeil wurde 1997 durch den Rheinjet ersetzt, da sich an dem genieteten Aluminiumrumpf und dem Gleitkufengestell (die Nietenköpfe waren zur Verringerung des Fahrwiederstandes glattgeschliffen worden) aufgrund des rauhen Rheinwassers Materialermüdungen zeigten.

Die Technik, insbesondere der hochgezüchtete russische V-12-Zylinder Dieselmotor Zvezda M 401 A mit über 1000 PS, war sehr diffizil und störanfällig und es gab viele Betriebsausfälle mit längeren Werftaufenthalten! Die morgendliche Warmlaufprozedur soll länger gedauert haben als das Anheizen der Goethe und bis 1997 wurden dreizehn Ersatzmotoren verbraucht, da so oft, einmal abgesehen von sonstigen Schäden, die Motoren irreparabel zerstört waren!

Auf dem Foto passiert der Rheinpfeil gerade die Brückenköpfe der Ludendorff-Brücke vor der imposanten Kulisse der Erpeler-Ley. Die Brücke wiederstand den Sprengungsversuchen der Wehrmacht inkl. elf eigenhändig angeordneter V2-Zerstörungsversuchen durch den wahnsinnig gewordenen Diktator wie auch den Bombenangriffen der Alliierten, und diente diesen am 7. März 1945 als ersten Brückenkopf über den Rhein. Vom 7. März bis zum Einsturz am 17. März 1945 konnten die Alliierten immerhin 18 Regimenter über die Brücke von Remagen übersetzen. Am 17. März 1945 stürzte sie während Reparaturarbeiten durch die Alliierten doch noch ein und es gab etliche Todesopfer und Verletzte. Sie war die nördlichste von drei Brücken, die zwischen 1915 und 1919 mehr aus militärischen Gründen erbaut wurden. Es waren dies die Hindenburg-Brücke in Rüdesheim, die Kronprinzen-Brücke bei Urmitz und die Ludendorff-Brücke bei Remagen.

Bis auf die Kronprinzen-Brücke wurde nach dem Krieg keine wieder aufgebaut.
Durchblick...
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Commentaire 7

  • Roni - raildata.info 14/05/2018 18:53

    Hallo!

    Schön Fuhre, gute Info! :-)

    lg,
    Roni
  • Karl-Heinz Wagemans 12/05/2018 14:41

    Sehr ansprechend mit diesem Bildaufbau und mit hervorragender Info!
    BG K.-H.
  • Dieter Jüngling 10/05/2018 22:30

    Es werden immer weniger 143er.
    Also, jede Chance nutzen, so feine Motive mit diesen Loks zu erstellen.
    Gefällt mir sehr gut.
    Gruß D. J.
  • makna 10/05/2018 13:14

    Ein geschichtsträchtiger Ort, sehr gut erläutert ... was mich natürlich dennoch gleich dazu
    veranlaßt hat, die Lage mit Hilfe der Internet-gebräuchlichen Karten- und Satellitenbilder
    nochmals anzusehen und so das Ganze rundum auf mich wirken zu lassen ... ;-)

    ... und dann die Schneise, die Du im verlinkten Bild ebenfalls sehr gut zeigst,
    sozusagen "aus der Luft" auch noch einmal zu verfolgen.

    Dabei ist mir aufgefallen, dass am anderen Ausgang des Tunnels, kurz vor
    den Brückenköpfen, ein Musiker den "klangTunnel Erpel" bewirbt.
    Klingt in jedem Fall interessant ... :-)

    ... was nun aber endlich zum Motiv selbst führen soll, das den von Unkel
    herannahenden Zug in bester Manier zeigt - und eben das Dach
    des ehem. Abzw-Stw !!! Sehr gut ins Bild gesetzt !!!

    Da fällt mir noch ein Wortspiel ein: Die 143 ist für mich nämlich D I E
    "deutsche Einheits-Lok", nämlich die Lok der Deutschen Einheit,
    weil sie bei der DR zu Hauf (und zu viel) vorhanden war
    und so rasch an vielen Stellen der DB aushalf, den
    dortigen Lokmangel zu beheben ... ;-)

    ... weil die Bundesbahn-Einheitslokomotiven (also die DB-Baureihen
    110/139/140/141/150 sowie die "verbesserte" 110, nämlich 111)
    zwar auch zahlreich, aber nicht ausreichend waren.

    Also: Auch eine schöne Reminiszenz an die 143 !!!

    BG Manfred
  • Klaus Kieslich 10/05/2018 11:22

    Die Natur holt sich alles zurück
    Gruß Klaus
  • Heinz Hülsmann 10/05/2018 9:32

    Ein schönes Motiv, die 143er perfekt gestellt, schöne Farben!

    VG Heinz