• E. W. R. 11/11/2019 16:34

    Lieber Neydhart, was den ersten Teil deines Kommentars betrifft, bin ich der gleichen Meinung. An anderer Stelle schrieb ich dazu: "Man muss reden mit die Leut'!" Ich bin ja erst nach dem Abschluss des Wütens der Treuhand beruflich nach Jena gekommen - nach einem vorherigen Zwischenspiel in Dresden - und wundere mich immer noch, dass die Treuhand keinen zweiten Volksaufstand provoziert hat. Auf die Frage einer Jenaer Ärztin, ob ich "Pionier" sei, wusste ich gar nichts zu sagen und habe erst später erfahren, welche Leute damit gemeint waren. - Das alles kann aber keine Begründung dafür sein, eine Partei zu wählen, die Leute unterstützt, die man mit gerichtlicher Erlaubnis "Nazi" nennen darf. - Was die Länder betrifft, in der wir mehr oder weniger zum Nachteil der dortigen Bevölkerung wirtschaftlichen Einfluss nehmen, so müssten diese auf politischem Wege schädliche Strategien blockieren. Wieso müssen z.B. erst wir uns in Deutschland (mit Recht) darüber empören, wenn die Arbeitsbedingungen dort miserabel sind? Ist die Abschaffung dieser Missstände nicht die Pflicht der dortigen Regierungen?
  • peju 12/11/2019 9:45

    Vielleicht kann man das blitzartige Ende der DDR damit vergleichen, daß das Wasser aus einem 'speziellen' Biotop abgelassen wurde. Die Menschen zappelten erst mal hilflos auf dem Trockenen, aber nicht lange, da sofort eine neue, andere...leider nicht für alle bekömmliche Brühe eingelassen wurde.
    Ich war kurz nach der Wende im Urlaub am Ratzeburger See und fuhr dort mit dem Kanu vom Norden kommend an der ehemaligen Grenze, dem Ostufer entlang nach Süden auf Ratzeburg zu.
    Am Ostufer bemerkte ich in der Nähe eines Ortes eine größere Gruppe Leute dort stehen und dachte mir: Arbeitslos...und sofort, wenn die in meinem Alter sind, dann gute Nacht.
    Herausgeworfen aus speziellen aber stabilen Verhältnissen,  künstlich, Mit Mauern und Zäunen fast wie im Zoo mit regelmäßigen Fütterungen...in die 'Freiheit' (auch zugrunde zu gehen) entlassen.
    Die neuen Rechten haben natürlich wie alle betrügerischen Rattenfänger nur wohlfeile Scheinlösungen.
    Es kommt darauf an, daß ihre 'speziellen' Ansichten nicht herrschende Meinung werden. Schnell geht das mitunter und dann ist der rasende Mob kaum noch aufzuhalten, wie dunnemals am 9.11.38...
  • E. W. R. 12/11/2019 10:49

    Wir alle haben ja mehr Anteil am alltäglichen Leben als an der Politik auf Landesebene oder gar auf Weltebene. Und erfahrungsgemäß sind Menschen eher bereit, selbst Diktaturen zu akzeptieren, wenn das tägliche Leben mit Familie, Versorgung und Arbeit gut klappt. Und das dürfte auch das ganze "Geheimnis" sein, warum die Leute (mit Recht) unzufrieden darüber waren, dass sie jetzt zwar die Freiheit hatten, aber arbeitslos dastanden und die sozialen Zusammenhänge zerbrachen. Wer wollte es ihnen verdenken?! Und wieso war man seitens der damaligen Bundesregierung so entsetzlich dumm, ein ganzes Land dem Raubtierkapitalismus auszuliefern? Die Spätfolgen haben wir jetzt in Gestalt irrwitziger Wahlergebnisse.
  • Neydhart von Gmunden 12/11/2019 11:13

    Moin, ihr Lieben !
    Durch eure bereichernden Anmerkungen denke ich plötzlich, dass
    wir vielleicht etwas übersehen haben, mit und seit der Wende. Wir
    sind ja bei diesem Thema doch sehr auf uns bezogen, in unserem
    Blick auf die Ereignisse. Vielleicht hat/hatte ja vor oder nach der
    Wende eine ganz andere Wende bereits eingesetzt, die der natio-
    nalen Bedeutungslosigkeit, abgelöst, durch die globale Wirt-
    schaftspolitik der Banken, Investement- und anderer Großkon-
    zerne. Vielleicht schenkten DIE uns die Wende, als Ablenkungs-
    ungsmanöver vor den wirklich eingeleiteten und stattfindenden
    Wendeprozessen, nämlich der Übernahme der Macht durch das
    Kapital und das Ausspielen von Völkern und Volkswirtschaften
    gegeneinander ?! 
    Wenn ich mir z.B. die seit Jahren andauernde Niedrigzinspolitik
    anschaue, dann schadet diese z.B. den Lebens- und Kapitalver-
    sicherungen, die unsere Rente mitfinanziert haben. Die kirchlich-
    en Zusatzversicherungen z.B. , bekommen immer mehr Probleme
    die Betriebsrenten zu finanzieren. Für ihr zurückgelegtes Kapital
    gibt es keine Zinsen mehr und die Beitragseinnahmen sind rück-
    läufig. Ich weiß nicht, wie das bei unsere Gesetzlichen Renten-
    versicherung aussieht, die haben ja auch Kapitalrücklagen, auf
    denen es damals gute Zinsen gab. Gut, dahinter steht NOCH die
    Bundesregierung, aber wie lange noch. Und so weiter und so
    weiter . . . .