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Bubble-Nebel (NGC 7635) und Umgebung/ Bi-Color-Astrobild mit ZWO ASI 6200 MM-Pro

Bubble-Nebel (NGC 7635) und Umgebung/ Bi-Color-Astrobild mit ZWO ASI 6200 MM-Pro

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Dirk Peters - Astro- u. Naturfotografie


Premium (Basic), Hochsauerland (NRW)

Bubble-Nebel (NGC 7635) und Umgebung/ Bi-Color-Astrobild mit ZWO ASI 6200 MM-Pro

Nachdem ich mich in den letzten Monaten etwas rar gemacht habe mit neuen Bildern, heute auch mal von mir ein neues Astro-Bild hier in der FC. Dabei handelt es sich um eine Premiere, was die verwendete Kamera betrifft: Zwar ist es nicht das "first light", doch zumindest eines der ersten Ergebnisse einer Serie mit neuer Kamera: Meine erste gekühlte Astro-Kamera, die seit Anfang des Jahres mein Astro-Equipment erweitert und damit einen echten Quantensprung hinsichtlich der Möglichkeiten für Astrofotografie darstellt.
Beim hier gezeigten Astrobild handelt es sich um ein sgt. Bi-Color-Astrobild, da die Kamera (mit monochromen Sensor) einerseits rotes Licht durch einen H-Alpha -Filter, andererseits blaugrünes Licht durch einen O-III-Filter, verteilt auf mehrere Stunden Belichtungszeit in mehreren Aufnahme-Sessions, gesammelt hat.
Danach erfolgte dann das Zusammensetzen der Einzel-Aufnahmen am Rechner, wobei folgende Zuordnung für die 3 Farbkanäle erfolgte:
Rot: alle Aufnahmen mit H-Alpha-Filter
Blau: Aufnahmen mit O-III-Filter + 15 % H-Alpha
Grün: Aufnahmen mit O-III-Filter + 10 % H-Alpha.
Das erhaltene finale Summenbild ist damit streng genommen ein Falschfarben-Bild, allerdings kommt der resultierende Farbeindruck für die Deep-Sky-Objekte in diesem Bild schon relativ nah an die realen Farben dieser Astro-Objekte heran. Lediglich die Sternfarben sind noch nicht stimmig, denn dafür bräuchte es noch weitere Aufnahmen mit RGB-Filtern, die mir im Moment noch nicht vorliegen.
Dominiert wird die hier gezeigte Sterne- und Astronebel-reiche Region in unserer Milchstraße an der Grenze zwischen den Sternbildern Cassiopeia und Kepheus wie es häufig bei Astronebeln der Fall ist durch die dominante rote Farbe des H-Alpha-Lichts (ca. 656 nm Wellenlänge), typisch für ausgeprägte Wasserstoff-Plasma-Gebiete (H-II-Gebiete) in unserer Galaxis.
Neben dem markanten Blasen- (oder "Bubble"-) Nebel in der Mitte des Bildes (Reinzoomen lohnt sich!!) zeigt das Bild insbesondere noch folgende Deep-Sky-Objekte in der näheren Umgebung: Links oberhalb der Blase sehen wir den Californietto-Nebel ( = "Lobster Claw" -Nebel = Sharpless 157 = SH 2-157). Links unterhalb der Blase fällt insbes. der kleine, doch recht lichtstarke Emissions-Nebel NGC 7538 ins Auge. In der unteren linken Eckes des Bildes sind gerade noch die Ausläufer des Höhlen-Nebels ("Cave Nebula", SH2-155) erkennbar. Markant fällt auch M 52 auf, ein wunderschöner offener Sternhaufen im Bild rechts unterhalb des Bubble-Nebels.
Aufgrund des großen Chips der Kamera (Vollformat-Sensorgröße) ist das gesamte Gesichtsfeld bei der eingesetzten Brennweite von ca. 330 mm (wie meistens in den letzten Jahren mit meinem TS-APO-704 Refraktor durchgeführt) deutlich größer als bei meinen früheren Aufnahmen mit APS-C-Sensor (mit der EOS 760d und der Sony Nex5). Das gesamte Gesichtsfeld liegt jetzt bei Aufnahmen mit der ASI 6200 bei ca. 6 x 3,9 Grad. (Das Gesichtsfeld des hier gezeigte finalen Bilds ist 5,8 Grad x 3,7 Grad groß wegen eines minimalen Beschnitts an den Rändern.)
Zum Vergleich: der Durchmesser des Vollmonds misst ca. 1/2 Grad ( = 30 Bogenminuten), der Durchmesser der Blase in NGC 7635 ist mit 2 bis 3 Bogenminuten also weniger als 1/10 des Vollmond-Durchmessers groß. (Die realen Ausmaße der ca. 7100 Lichtjahre von uns entfernten Blase sind natürlich erheblich größer, nämlich ca. 2,5 bis 3 Lichtjahre, gegenüber ca. gerade mal ca. 1700 km bei unserem Erd-Trabanten.)

Aufnahmen-Daten:
Aufnahme-Serien im Zeitraum zwischen 28. Februar und 03. März 2021, jeweils abends nach Sonnenuntergang und vor Mond-Aufgang.
Ort: Sauerland (oberes Ruhrtal), 51.3°n.Br., 310 m NHN
Belichtungszeiten:
mit H-Alpha-Filter: 1,92 Stunden (25 x 60 Sek. plus 30 x 120 Sek. plus 10 x 180 Sek. )
mit O-III-Filter: 3 Stunden (30 x 120 Sek. plus 40 x 180 Sek.)
Gesamt-Belichtungszeit: knapp 5 Stunden
Teleskop: Refraktor TS- APO 704
Brennweite: 331 mm (mittels Reducer TS-RED279, f/4.74)
Verwendete Filter: Baader H-Alpha 7 nm oder O-III 8,5 nm, (permanent: Baader UV/IR-Cut-Filter)
Kamera: gekühlte Astrokamera ZWO ASO 6200 MM-Pro, Pixelgröße 3,76 µm, Pixel-Matrix 9576 x 6388 Pixel,
daher resultierende Auflösung bei 330 mm Brennweite: 2,25 Bogensekunden/ Pixel
Guiding: Lacerta MGEN 2.2 am Sucher
Montierung: Celestron AVX
Finales Astrobild:
Stacking der oben gelisteten Einzelaufnahmen mit Flatbild-Korrektur (doch OHNE jegliche Bias oder Darks-Korrekturen), Nachbearbeitung und Farb-Zuordnung durchgeführt in Fitswork

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