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Cantians Wunderschale und Mielkes Stadion

Cantians Wunderschale und Mielkes Stadion

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Premium (World), Berlin

Cantians Wunderschale und Mielkes Stadion

[Dorotheenstädtischer Friedhof I, 30.11.2024 • Lustgarten am Alten Museum, 30.6.2018 • Berlin-Mitte]

Gottlieb Christian Cantian (23. Juni 1794 Berlin – 11. April 1866 Berlin)

In Berlin kennt man seinen Namen, vor allem im Osten, durch eine riesige Schale und ein Fußballstadion.
Cantian ist ein Beispiel für kuriose (Zeit)Geschichten, die nur einen Namen gemeinsam haben.

Cantian war Steinmetz und Baumeister und zuletzt Baurat und Stadtältester unter König Friedrich Wilhelm IV.
Für dessen Vater, den III., schuf er eine riesige Granitschale mit 21,70 m Durchmesser.
Das geschliffene und polierte Kunstwerk wurde seinerzeit als "Biedermeierweltwunder" gewürdigt.

Die 75 Tonnen schwere Schale hat seit 1831 ihren Platz im Lustgarten vor dem Alten Museum.
Nur die Nazis verrückten sie 1936, um den Lustgarten als Aufmarsch- und Paradeplatz zu missbrauchen.
Das schöne Model, das an der Schale lehnt, ist Alice Rose (siehe meinen Ordner Models 2018-).



Bekannt ist Cantian aber auch für das "Stadion an der Cantianstraße", kurz Cantianstadion oder Jahnsportpark.
Denn das Stadion ist Herzstück des 1951 eröffneten Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportparks im Prenzlauer Berg.
Der denkmalgeschützte Komplex wurde 1994 durch die Max-Schmeling-Halle erweitert.
Trotzdem reißt die Stadt zurzeit gegen allen Protest die Stadionbauten ab, u.a. um moderne Tribünen zu errichten.

Das Stadion war von 1953 bis 1971 Oberliga-Spielstätte des FC Vorwärts, der 1972 nach Frankfurt/Oder umzog.
Von 1972 bis 1992 war das Stadion Heimat des BFC Dynamo, dem zehnmaligen DDR-Fußballmeister.
Für die "Schiebermeisterschaften" sorgte Stasi-Chef Erich Mielke, der größter Fan des Vereins war.
1979 flüchtete BFC-Spieler Lutz Eigendorf bei einem Europacupspiel in den Westen; 1983 starb er bei einem "Unfall".

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