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Claudia Sölter


Premium (Basic), Frankfurt am Main

Crime Scene

Crime Scene
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Nachts – man sieht und hört Dinge, die man tagsüber nicht sieht (weil, es ist ja Nacht):
• vier Dachse, die einem den Weg versperren
• ein Rudel Damwild (mit kapitalem Hirsch) direkt an den Straßenbahngleisen (am Wald entlang)
• Füchse, die einem fast in die Fahrradspeichen springen
• ein verwunderter Marder im aufrechten Stand
• eine Schule Frischlinge, die erst dann wegläuft, wenn man „Servus“ sagt
• Wildschweine, die aus der Siedlung in aller Seelenruhe in den Wald gehen
• wenn man Pech hat, mich natürlich
;-)

Die Bodenaufnahme war in mehrerer Hinsicht besonders, denn in dem abgebildeten „historischen“ Gebäude hat es neulich lichterloh gebrannt. Irgendjemand muss da gezündelt haben und der Dachstuhl stand in Flammen.
Fotografisch eher ein Glücksfall für meine Zwecke. Nein, ich war´s nicht! Tatsächlich bin ich erst nach dem Brand so richtig auf die Hütte aufmerksam geworden.
Ärgerlich, denn es handelt sich um ein Gebäude unter „Denkmalschutz“, wobei mir das Wort schwer über die Lippen geht. Die Stadt Frankfurt hat die Stallungen des so genannten „Oberforsthauses“ über viele Jahre vergammeln lassen und sich einen Scheißendreck drum gekümmert. Nun ist die Empörung groß, denn angeblich habe sich Goethe schon darin aufgehalten. Bigott! Die Stadt Frankfurt und Goethe – tja, das war sowieso von jeher ein hassliebendes Missverständnis.
Nun ja denn …!

Zudem stellte sich im Nachhinein heraus, dass ich auf dem Weg dorthin eine Gruppe junger Leute gesehen habe, die nur Minuten nach meiner Passage zum Foto-Spot einen jungen Mann zusammengeschlagen haben. Die Polizei in meinem Stadtteil kennt mich ja schon als diejenige, die nachts fotografiert. Zeugenaussage gemacht. Wahrscheinlich bekomme ich irgendwann einen Scheriffstern angeheftet!
Ich selbst habe vor Ort den Obdachlosen, die in der Nähe (mit Erlaubnis) übernachteten, einen gehörigen Schrecken eingejagt, als ich mit Kopflampe über den Zaun stieg, um zu schauen, wer da nachts hüstelt und um kundzutun, dass alles gut ist.

Bei dem Bild handelt es sich um ein Composing. Die Milchstraße stammt noch von meiner Reise nach Franken im Juni. Die Kombination von Himmel und Boden (die man ja auch bei „normalen“ Milchstraßenaufnahmen macht bzw. machen muss!!!), war hier schwierig. Natürlich stellt das Blattwerk für die Freistellung eine Herausforderung dar, aber auch das gelbe Licht der Lampen, welches farblich mit dem Himmel harmonieren sollte. Aber, ich bin zufrieden mit dem Ergebnis.


nachgeführt | Einzelaufnahmen | Montage | Panorama
(TRACKED | SINGLES | COMPOSITE | PANORAMA)

Himmel (14.06.2021):
ISO 3200 • n=f/4 • 210" • nachgeführt
Panorama • 2 Reihen • je Reihe 5 x Hochformat
Tokina atx-i 11–16mm @ 11mm

Boden (19.07.2021):
ISO 1600 • n=f/5,6 • 120“
Panorama • 1 Reihe • 7 x Hochformat
Tokina atx-i 11–16mm @ 16mm

Kamera:
Canon EOS 500D

Nachführung:
Omegon Minitrack LX3

Bearbeitung:
PTGUI • Photoshop

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