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Experiment in Architektur

Experiment in Architektur

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Experiment in Architektur

Panorama – einmal anders
Dieses Bild habe ich aus 15 aneinander gereihten Aufnahmen gemacht. Dabei ist nichts, was schon viele tun. Das Gebäude ist rund 95 m breit. Zum Mindesten steigt Photomerge als Pano-Software aus, wenn es darum geht, ein solches Gebäude mit geraden Kanten und von einem einzigen Aufnahmestandpunkt durch ein Schwenken des Objektivs vom einen Ende zum anderen aufzunehmen. Also versuchte ich es in Handarbeit in Photoshop. Bei diesem Projekt nicht im Fokus war der Vordergrund (siehe unten) und der Himmel.
Die Aufgabe: Parallel zum Gebäude ging ich auf einer Geraden von der einen Ecke zur anderen. Dabei machte ich 15 Aufnahmen in Reihe. Zuhause setzte ich die einzelnen Aufnahmen zusammen zum vorliegenden Ergebnis. Klingt einfach, ist es aber nicht.
Man erreicht das Ziel wahrscheinlich nicht auf Anhieb. Ich musste mehrmals hinfahren. Das eine Mal windete es, das andere Mal war ich zu spät. Dann ist hier die Art der Ausschnitte, die man am besten vor der Aufnahmeserie festlegt. Was ich natürlich in einem ersten Versuch nicht machte… und prompt scheiterte.
Beim Festlegen der Ausschnitte setzt man an markanten Punkten des Motivs an. Diese sollten wenn immer möglich auf einer Aufnahme „Platz finden“. Bei mir waren dies die Eingänge und die Übergänge zu den Eckgebäuden.
Durch den Einsatz eines 24 mm Shift-Objektivs konnte ich nahe an das Gebäude ran und den Ausschnitt mit der Shift-Funktion nach oben verschieben. Dies hielt mir hohe Bäume fern, die eine Darstellung des Motivs in der ganzen Breite verunmöglicht hätten. Man muss auch auf den Lichteinfall und auf die Schatten achten. Ein zu stark frontales Licht hätte die Schatten des einen Baumens auf das Gebäude gelegt.
Ohne ein kräftiges Stativ geht da nichts. Aber der Untergrund ist selten topfeben. Somit sind für jede Aufnahme die Einstellungen am Stativ leicht zu korrigieren, auch wenn es nur wenige Millimeter sind. Sorgfalt ist angesagt.
Bei der Bildbearbeitung mit Photoshop lernt man viel über die Funktionen „Distort und Skew“ im Teil „Transform“, über das sehr genaue Arbeiten mit Stempel und schult zugleich das eigene räumliche Vorstellungsvermögen.
Als Nachteil dieser Methode ist das Unvermögen zu werten, den Vordergrund natürlich abzubilden. Zu stark sind die perspektivischen Verzerrungen von der einen zur anderen Aufnahme. Die Methode eignet sich dagegen für die Darstellung von Motiven in einiger Entfernung wie das vorliegende Beispiel zeigt.
Habt ihr vielleicht andere Fotoprojekte, die ihr vorstellen möchtet? Ich würde mich freuen.

Commentaire 4

  • Jü Bader 13/11/2019 22:55

    Auch ich teile die Begeisterung für dieses brilliante Bild. Interessant, wie du das making of beschreibst. Da steckt viel Mühe und Detailtreue drin. so perfekt das Bild ist, gleichzeitig (nicht auf den ersten Blick sondern später erst) wirkt es in der Perfektion steril. Baum, Schatten oder leichte Zerrungen müssen nicht unbedingt störend sein, sondern machen einen natürlichen Eindruck. Aber trotzdem ist es gut so technisches Vermögen zu besitzen.
    lg jürgen
  • Greg GE 27/07/2018 19:38

    Das ist hochinteressant - mir war es beim ersten betrachten nicht klar, was mich an diesem Bild faszinierte, ausser dass ich das Gebäude "gross" für ein einzelnes Foto fand. Das hat sich jetzt erklärt ! Interessant, wie Geometrie, Optik und subjektive Wahrnehmung hier zusammenspielen (zusätzlich zum Handwerk auf Photoshop) !
    Mir wird im Nachhinein bewusst, dass egal welches Segment des Gebäudes ich anschaue, ich das Gefühl habe gegenüber davor zu stehen. Bzw. es fällt die völlige Abwesenheit von Verzerrung auf. Wie nehmen wir denn das Gebäude wahr, wenn wir reel davor stehen ? Und wie würde es im Vergleich zu einem (guten) Ultraweitwinkelobjektiv aussehen ? Arg verzerrt ? Kann dies Software nicht komplett korrigieren ?
    Fragen über Fragen !
    Viele Grüsse, Kompliment und Danke für die ausführliche Erläuterung ! Gregory
  • Natalie Thill 21/05/2018 7:04

    Das war aber ein riesen Aufwand, der sich gelohnt hat. Ein bisschen mehr Vordergrund wäre schön gewesen.
    VG Natalie
    • BenniKnaus 21/05/2018 10:19

      Der Vordergrund ist nicht abgebildet. Am einfachsten wäre ein homogener Vordergrund wie eine homogene Wiese. Aber dann kommen die Stimmen "Das ist ja gar nicht der echte Vordergrund". Doch hier ist es eine durchdachte Konstruktion von Blumenbeeten. Und dies nachzuvollziehen - notabene auf 95 m.- wäre doch ein bisschen viel. Das Projekt hat trotzdem Spass gemacht. HG Benni