Horst-W.


Premium (World), Franken

Felica (Mein "Erstes Mal")

Meine erste große Liebe hieß Felica. Sie war keine Schönheit, hatte Ecken und Kanten und hat es mir nicht leicht gemacht - aber nachdem wir uns zusammengerauft hatten waren wir unzertrennlich ...

60 Jahre ist das jetzt her. Mit 10 habe ich sie bekommen, ein Geschenk von meinem Patenonkel. Die Vredeborch Felica war eine einfache Blechkamera für 6 x 6 cm Rollfilm, hatte nur zwei Blenden, mit den Symbolen "Sonne" und "Wolken" versehen, und die drei Verschlusszeiten 1/25, 1/50 und B. Die Entfernungseinstellung ging von 1,5 m bis unendlich. Als Besonderheit war im Objektivtubus ein Gelbfilter eingebaut, der bei Bedarf mit einem Hebel vor die Linse geschwenkt werden konnte - man konnte so besseren Kontrast erreichen, vor allem bei Dunst, und zu heller blauer Himmel wurde dadurch etwas dunkler so dass die Wolken klarer hervortraten.

Der Anfang war schwer, ich hatte keinerlei Anleitung oder Unterstützung, aber das Fotografieren hat mir unheimlich Spaß gemacht. Zwei oder drei Jahre war die Felica mein ständiger Begleiter, wann immer ich einen Film hatte. Auch damals schon hab ich gern "Altertümliches" fotografiert ... und auch meine gefürchteten Perspektiven hab ich wohl damals schon erfunden, wie auf den Fotos oben zu sehen ist ... ;-)

Leider waren Filme, Entwickeln und Papierabzüge damals arg teuer ... viel zu teuer für mein bisschen Taschengeld. Es hat keinen Spaß gemacht bei jedem Foto überlegen zu müssen ob es sich wirklich lohnt, damit der Film möglichst lange hielt, und dann wochenlang warten zu müssen bis man genug Geld hatte fürs Entwickeln ... und dann nochmal bis man wieder genug für einen neuen Film zusammen hatte ... da hab ichs irgendwann dann aufgegeben. Aber ich war wohl "infiziert" ... trotz langer Pausen hat mich die Fotografie nie mehr losgelassen ...

(Dem nostalgischen Thema angemessen ist das Foto nahezu unbearbeitet. Den Sepiaton habe ich direkt bei der Aufnahme durch Ausleuchten mit warmem Glühlampenlicht erzeugt).

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