25 813 32

waldfeecss


Premium (World), mal dort - mal da

Katzenbuckel-See

Der "Kratersee" des Vulkans?

Sie stehen vor der eindrucksvollen Felswand des Katzenbuckel-Sees. Werfen Sie einen Blick ins Innere des Vulkans... Hier ergossen sich vor rund 65 Millionen Jahren glutflüssige magmatische Massen in einen gewaltigen Explosionstrichter. Verursacht wurde der explosive Vulkanausbruch wahrscheinlich durch Magma-Grundwasser-Kontakt.

Heute ist von diesem gigantischen erdgeschichtlichen Geschehen nichts mehr zu spüren. Der See ruht versteckt in seiner stillen Nische, das Magma ist längst erstarrt und erkaltet. Der Katzenbuckel-Vulkan ist vollends erloschen.

Aber warum befindet sich hier, auf etwa 550 m ü. NN, überhaupt ein See? Manchmal hört man, dies sei wohl der "Kratersee" des Vulkans. Wie Sie vielleicht schon auf den Naturpark-Tafeln gelesen haben, kann das natürlich nicht zutreffen: Zur Zeit des Ausbruchs lagen ja noch 600 m Gesteinspakete über dem heute anstehenden Buntsandstein. Ein früherer Vulkankrater wäre längst mit diesen Gesteinsschichten erodiert worden.

Der Ursprung des Sees liegt woanders: Wir haben es mit einer vom Menschen geschaffenen Form zu tun - Sie stehen in einem alten Steinbruch! Bis ins Jahr 1974 hat man das basaltartige Katzenbuckelgestein abgebaut. Einst lag hier eine dem 626 m ü. NN hohen Berggipfel Katzenbuckel-Höchst vorgelagerte Erhebung: der Michelsberg. Er bestand vor allem aus Natron-Shonkinit (heute: Syenit), der aus einem zweiten Magmenschub hervorgegangen war. Auch das Hauptgestein Sanidin-Nephelinit (heute: Phonolith) ist im Steinbruch aufgeschlossen.

Der Michelsberg wurde Stück für Stück abgebaut und sein Gestein vor allem zu Straßenschotter verarbeitet. Als in den 1970er Jahren durch eine weitere Sprengung eine Quelle freigelegt wurde, ersoff der Steinbruch im Wasser. Schließlich wurde der Betrieb aus verschiedenen Gründen aufgegeben; zurück blieb ein kleiner, immerhin etwa 18 m tiefer See, vermutlich das Relikt eines alten Grundwasserstocks.

Heute ist das Stillgewässer im ehemaligen Steinbruch am Michelsberg ein landschaftlicher Glanzpunkt. Seit fast vierzig Jahren breitet sich an den steilen Steinbruchfelsen die Natur wieder aus. Durch den Abbau, der hier jahrzehntelang wütete, haben sich nun sogar neue Biotope gebildet.

Der Katzenbuckel hat viele außergewöhnliche Gesichter: Er ist ein Vulkanrelikt, ein Natur- und Wandererlebnis, ein geotouristisches Highlight und ebenso eine renaturierte Bergbau-Folgelandschaft.

Quelle: www.karte.wanderwalter.de

Commentaire 32