Gerhard M. Eder


Premium (World), Valencia

Orangen, der Fluch Valencias

Heute mittag an der Kathedrale von Valencia. Hier und an den Straße der Stadt zieren viele Orangenbäume das Stadtbild und es erinnert einen daß wir uns hier in der Orangenmetropole Europas befinden. Die Orangen waren einst der Reichtum der Region, heute ist es der Fluch. Weltweite Überproduktionen, vor allen Dingen aus Argentinien, Uruguay, Brasilien und Südafrika haben die Preise fallen lassen. Das Freihandelsabkommen der EU mit Südafrika hat das Faß zum überlaufen gebracht, weil deren Preise nur 1/3 der europäischen Produktionkosten ausmachen. Im Klartext bedeutet das, daß der spanische Erzeuger für ein kg Orangen gerade mal € 0,07 - 0,11 bekommt und das deckt nicht einmal die Erntekosten, geschweige denn den Unterhalt und Bewässerung der Plantagen oder den Lebensunterhalt der Orangenanbauer. Die Konsequez ist, daß jetzt zur Erntehochzeit noch 1/3 der Gesamtjahresernte nicht eingebracht ist, weil es keine Abnehmer gibt. Die Früchte vergammeln an den Bäumen, aber gleichzeitig werden in Spanien Orangen aus Südafrika importiert. Hinzu kommt, daß einige spanische Großinvestoren (u.a. auch korrupte Politiker) Megaplanaten für Zitrusfrüchte in Argentinien und Uruguay besitzen.

Da nützen auch Demonstrationen gegen die Importe wenig, so wie vorige Woche in vielen Dörfern der Region. Caritative Verbände haben schon 50.000 Tonnen an Bedürftige kostenlos verteilt. Dann gehen wir einmal in den Supermarkt und schauen was der Verbraucher für 1 kg Orangen bezahlen muß. Irgend jemand verdient sich eine goldene Nase auf Kosten der Erzeuger. Aber das Thema kommt mir irgendwie bekannt vor. War da noch was mit der Milch? Man könnte so einen dicken Hals bekommen....

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