pulling rope out of the sea

Welche eine Anstrengung nötig ist, um das Fischernetz, welches am Vorabend bereits ausgeworfen wurde, wieder mühselig an Land zu ziehen, kann ich aus eigener Erfahrung gut mit beurteilen.

Zwischen den Fischern, die alle an einem Strang zogen und zur Motivation im Takt ihre Lieder sangen, befand ich mich und half mit. Es waren ganz sicher noch nicht einmal 15 Minuten, dann verließen mich meine Kräfte. Das nasse Seil ließ sich von mir auf einmal nicht mehr packen, geschweige denn feste umgreifen. Gleichzeitig war ich bemüht meinen Körper in eine echte Schräglage zu bringen, um die Füße rutschfest in die Tiefen des Sandes zu pressen. Nichts ging mehr, zumindest bei mir, meine Hände und Unterarme schmerzten.

Noch bevor die Sonne ihren Zenit erreicht, werden es fast 35 Grad im Schatten sein. Dann musste das hoffentlich mit vielen Fischen gefüllte Netz an Land gezogen sein. Für die über 40 Fischer die ich zählte, und ihre Familien, ist es die einzige Einnahmequelle. So brauchte es mehr als 2 1/2 Stunden um das schwere Netz endlich an Land zu ziehen und alle Fischer strömten herbei und legten es nach und nach von Algen frei. Eine Traube Menschen zog sich immer enger um den Fang herum. Dann kamen die ersten Fische zum Vorschein. Doch anstatt der erwarteten größeren Fische, traten nur kleinere zu Tage. Die Blicke in den Gesichtern der Männer, verrieten ihre große Enttäuschung.

Wieder hatte sich diese enorme Mühe kaum gelohnt. Es blieb einfach nicht genug übrig, um vom Fang etwas auf dem Markt zu verkaufen. Es war gerade mal genug für die Familien selbst.

Was für ein Schmerz machte sich auch bei mir im Herzen breit. Es stimmte mich traurig, sie so mit eigenen Augen zu erleben und so entschied ich, den Fischern etwas zuzustecken, um ihr Gemüt ein wenig zu erhellen. Schließlich brauchte ich mir um nichts Sorgen zu machen, ich rannte sogar mit meiner Kamera umher um an ihrem schweren Wirken Teil zu haben. Nicht nur zu meiner Freude kam diese Geste gut an und so war auch mein fotografisches Begleiten der Fischer vor ihrer Seite sogar so herzlich willkommen, dass sie mich wieder für den nächsten Tag einluden mit der Kamera dabei zu sein.

Was für eine schöne Geste das doch auch war, dachte ich im Stillen für mich. Gebe, so wird dir gegeben.

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