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Stefan Schwetje


Premium (World), Braunschweig

Sanitär...

In den völlig überfüllten und ständig feuchten Häftlingbaracken herrschten entsetzliche hygienisch-sanitäre Verhältnisse. Waschmöglichkeiten und Toiletten gab es in den Baracken anfangs gar nicht und später nur teilweise. Kleidung und Schlafpritschen der Gefangenen waren häufig mit Kot verschmutzt, weil nahezu alle Häftlinge an Hungerdurchfall litten. Da die Türen über Nacht geschlossen zu sein hatten, blieben die Unterkünfte kaum gelüftet. Überall gab es Ungeziefer und Ratten. Die wenigen vorhandenen Sanitärbaracken mit Waschräumen und Latrinen waren für so viele Menschen nicht ausreichend, zumal sie diese häufig nur zweimal am Tag benutzen durften und dabei unter Schlägen und Gebrüll zu äußerster Eile angetrieben wurden.

Ein gespenstisches Erlebnis bot die Szene, die sich eines nachts abspielte. Im kräftigen Mondschein schwärt die Menge im Hof. Eine warme Julinacht. Ein Muselmann, ein menschliches Skelett, durch das der Mond hindurchleuchtet, setzt sich auf das Tragegestell, das als Latrine dient; doch er ist zu schwach und rutscht ab; während der eine im Unrat versinkt, will ein anderer Kamerad gleichgültig auf ihm sein Geschäft verrichten. Ich dachte nur: das kann alles nicht wahr sein, das ist wie ein Traum von einem Alptraum...
(Quelle: Überlegungen im Warteraum zum Gas von Adolf Gawalewicz)

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