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Tod im Keller | Nachtrag

Tod im Keller | Nachtrag

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Ischtar Kara


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Tod im Keller | Nachtrag

Manch einer, der meine kleine Minibildergeschichte verfolgt hat, mag sich fragen, was das ganze nun sollte und weshalb ich ausgerechnet einen Erhängten mit ins Spiel bringe. Mordlust? Makaberer Nervenkitzel? Platter Gruseleffekt? Mit der Geschichte hat es eine andere Bewandnis, denn sie ist sozusagen meine ganz persönliche Horrorvorstellung, welche ihre Ursache in einem Ereignis aus meiner Jugend hat. Damals, ich war ca. 16, erhängte sich ein Mitschüler aus meiner Schule im Keller, der im gleichen Haus wie meine beste Freundin wohnte. Meine Freundin und ich hatten selbst davon nichts mitbekommen, sondern nur aus den Erzählungen der Erwachsenen gehört. Doch meine Freundin fürchtete sich seitdem, alleine in den bewußten Keller zu gehen, und wartete immer mit dem Müll wegtragen, bis ich einmal in der Woche zu Besuch war und wir gemeinsam hindurchgehen konnten. Ich selbst habe zwar keine Angst vor Kellern, auch nicht alleine, aber denke sofort, sobald ich mit dem Fuß einen Keller betreten habe, an baumelnde Selbstmörder und frage mich an jeder Ecke, ob dahinter wohl jemand hängt. Ich verbinde Erhängte sozusagen auf die Art mit Kellern, wie andere dabei zuerst an Spinnen oder Ratten denken. Mit dieser kleinen Geschichte habe ich nun meine ganz persönliche Horrorvorstellung einmal bewußt ausgesponnen und ihr Gestalt gegeben.

Commentaire 17

  • Ischtar Kara 08/05/2005 11:28

    @Jenni: Danke für deine lange Anmerkung.:-) Aber ich muß da nochmal was richtigstellen: in diesem Keller, wo ich fotografiert habe, hat sich bisher niemand umgebracht. Das war sehr viel früher im Keller des Wohnhauses meiner ehemaligen Freundin.Wenn du eine derartige Stimmung aus dem Bild empfängst liegt das wahrscheinlich eher an der etwas mysteriösen und gruseligen Athmosphäre, die ich versucht habe herzustellen. ;o) LG
  • Stephan Kleinert 07/05/2005 20:47

    @Chaos Tänzerin: Sicher hast Du recht, dass es Situationen und Schicksale gibt, in denen die Psychologie sehr viel helfen kann... ich persönlich stehe mit dem Thema Psychologie halt arg auf Kriegsfuss... weil ich mich noch nie so beschissen gefühlt habe wie in der Zeit, in der ich eben diese Therapie gemacht habe... und auch noch lange Zeit danach. Es hat mir einfach nix, rein gar nix gebracht, ausser dass ich mich plötzlich wegen Dingen richtiggehend "krank" fühlte, über die ich mir niemals den Kopf zerbrochen hätte, hätte ich nicht die Therapie gemacht... bin so froh, dass diese Zeit rum ist ;-)
    LG, Steph
  • Ischtar Kara 07/05/2005 20:28

    @Stephan: Noch was zum Thema Therapie: Theoretisch finde ich es ja in Ordnung, dass jemand, der allein mit Krisensituationen, Trauer, Trennung usw. nicht fertig wird, sich auf diese Weise helfen läßt. Ich glaube aber, dass der Zulauf den diese haben, vor allem auch daher rührt, dass immer mehr Menschen ein festes soziales Netz fehlt. Während es früher große Familienverbände gab, in denen jemand in Krisen einigermaßen aufgefangen werden konnte oder gemeinsam getrauert wurde, gibt es heute immer mehr, die niemanden haben, mit dem sie über bestimmte Erlebnisse oder Gefühle reden können und wo eine Therapie dann die einzige Möglichkeit ist. So gesehen ist es gut, dass es dazu Psychologen, bzw. Psychotherapeuten gibt. Allerdings finde ich, dass man auch vorsichtig sein sollte an wen man gerät, damit man nicht irgendwann krank therapiert wird. In der USA gibt es wie ich hörte schon Leute, die ohne gar nicht mehr können. Es liegt wohl in der Verantwortung eines Therapeuten, wie weit er Menschen, die nicht unter einer echten psychichen Erkrankung leiden, konkrete Hilfestellung auch darin gibt, mit Krisensituationen irgendwann möglichst selbst gut fertig zu werden.
  • Ischtar Kara 07/05/2005 19:39

    @Stephan: Gute Idee mit dem Fotohome-Ordner. Auf die Idee bin ich selbst noch gar nicht gekommen, weil ich Fotohome eigentlich nicht wirklich nutze. Aber jetzt werd' ich mir die Sache vielleicht doch noch mal genauer anschauen. ;o)
  • Stephan Kleinert 07/05/2005 19:31

    Eine imposante Serie, die mit dem Nachwort noch imposanter wird. Sehr gut gemacht.
    LG, Steph

    PS: Das alles vielleicht in einen Ordner im Fotohome?

    PPS: Es ist durchaus Mode, für alles und jedes Problem (das im Endeffekt gar nicht das eigene ist) Therapie zu machen. Zumindest war das bei mir ne Weile so (Ex-Freundin -> Psychologin...)
  • Ischtar Kara 07/05/2005 14:58

    @Kim: Das glaube ich gerne. Ich hoffe deshalb auch, dass meine ausgesponnene Horrorgeschichte nie Wirklichkeit wird.
  • KIM KAMINSKI ArtworX 07/05/2005 13:45

    Ich finde wie bereits schonmal erwähnt, Deine "Tod im Keller" Serie sehr spannend und super umgesetzt.
    Mit Deinem Nachtrag, kann man auch einiges daraus deuten.
    Manche Dinge kann man für sich besser verarbeiten, wenn man darüber spricht, oder wie Du es per Bilderreihe dokumentierst.
    Ich hatte am 04.01.04 um 11 Uhr morgens im Taunus ( Feldberg ) die Begegnung mit einem Mann der am Baum hing- diesen Moment vergesse ich nie !
    Erst sehe ich ein Fahrrad- dann ein Rucksack an dem einen und eine Jacke an dem anderen Baum...
    Und dann aus 12m Entfernung hängt im Schneewehen jemand... Da geht einem schon der A.... auf Grundeis.
    glg Kim
  • Ischtar Kara 07/05/2005 11:59

    @Sascha: Selbst eine Leiche zu finden ist schon ein ganzes Ende krasser. Sowas ist mir (zum Glück?) noch nicht passiert. Ich hoffe, der Kopf war noch dran (ich nun wieder - schnell den Mund zukleb...)
  • Sascha Schmitt 07/05/2005 11:28

    heya Chaos Tänzerin,
    ich finde deine umsetzung sehr gut gelungen. du hast es zwar nicht selbst erlebt, aber die horrorvorstellung ist schon extremer und intensiver wenn sie einer situation aus dem bekanntenkreis entspringt. sie gewinnt dadurch an realität und man kanns sie nicht so einfach ignorieren. ein freund von mir hat seine erste erfahrung mit dem tod gemacht als er auf einem spaziergang eine leiche auf den bahngleisen fand - die nächsten zwei tage hat er sich nur noch in sein zimmer zurückgezogen und wollte mit niemandem reden.. auf den ersten blick möchte keiner in seiner haut gesteckt haben. aber letztendlich sind das, wie du schon sagtest, dinge die einen zu dem menschen machen der man heute ist. auch schlechte erfahrungen müssen also nicht unbedingt heißen daß sie das leben verschlechtern. vielleicht bringt einen gerade dieses schlechte erlebnis, später, im richtigen moment, dazu dinge mit anderen augen zu sehen und sich nicht erschlagen zu fühlen...
    lg Sascha

    das photo zum nachtrag : klasse, ich mag die einstürzenden wände ;-)
  • Schwarze Feder 07/05/2005 1:12

    ich finds Gut, verschiedene Themen (aber auch einfach was heraus will,das kann Fantasy,aber auch erlebtes sein) in Bildern umzusetzen.
    und ehrlich gesagt,ein bisserl mulmig wirds wohl jedem sein,wen er weiss das im Keller sich einer er.... hat
    gruss
  • Seelen Farben 06/05/2005 7:10

    danke für diesen nachtrag... macht mich nachdenklich... und ich finde es sehr schön gefühle durch bilder zu zeigen... dukannst das sehr gut und ich finde wir können dabei alle etwas lernen.. den umganz mit gefühlen und den umgang mit uns selber..
  • Ischtar Kara 05/05/2005 15:45

    @Andreas: kein Grund sich zu entschuldigen...;o)
  • Andreas Berdan 05/05/2005 13:56

    Entschuldigung, ich hab nichts Böses mit meinem Hinweis gemeint....
    Ist ja alles Deine Sache!

    Gruß, Andreas
  • Ischtar Kara 05/05/2005 12:15

    @Andreas: Ist es neuerdings Mode, dass man sich jedes mal, wenn sich jemand umbringt, den man kaum kennt, in Therapie begibt? (Bei den vielen Selbstmördern, die mein Vater unter die Erde gebracht hat, hätte unsere ganze Familie dann wohl ständig in Therapie sein müssen.*gg*) Wie ich ja schrieb, habe ich keine Angst vor Kellern (sonst würde ich auch kaum mit der Kamera allein da unten rumtoben *g*) und die Assoziation, bzw. Erinnerung, die sie bei mir hervorrufen, könnte wohl nur eine richtiggehende Gehirnwäsche entfernen. Aber wozu? Auch diese Erinnerung ist ein Teil meines Lebens.;o)