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Urgestein der Rübelandbahn III

Urgestein der Rübelandbahn III

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Thomas Jüngling


Premium (Pro), Quedlinburg

Urgestein der Rübelandbahn III

Mit dem Titel "Urgestein der Rübelandbahn" habe ich schon 2013 mehrfach den Bielsteintunnel zwischen Blankenburg und Hüttenrode an der Rübelandbahn im Harz gezeigt.

Damals ging ich noch davon aus, dass der knapp 466 Meter lange Tunnel bis auf ein kurzes Stück zugeschüttet wurde - so sagen es diverse Quellen im Netz. Dies stimmt aber nur zum Teil: Das westliche Portal am ehemaligen Bahnhof Braunesumpf ist zwar verschwunden und bis auf einen kleinen Wartungsschacht verschüttet, aber dahinter geht es weiter. Sofern denn die Gittertore am Eingang nicht verschlossen sind, eröffnet sich zunächst der Blick durch den Wartungsschacht in den vorderen Tunnelabschnitt.

Urgestein der Rübelandbahn... II
Urgestein der Rübelandbahn... II
Thomas Jüngling

Nun dachte ich, ab der dort eingefügten Wand sei der Tunnel aber wirklich verfüllt. Jetzt fehlte aber auch am zweiten Tor das Schloss und ich konnte nicht widerstehen, weiter hineinzugehen. Dann die Überraschung: Die im verlinkten Bild sichtbare Mauer ist nur eine Trennwand, der ein paar eingefügte rechteckige Räume folgen, ursprünglich sogar mit Türen. Was hier wohl gelagert wurde, bzw. wer sich hier aufhalten sollte? Wer weiß. Auf jeden Fall geht es hinter diesen Räumlichkeiten weiter in die finstere Tunnelröhre. Nur ein fernes kleines Licht zeigt, wo sich das andere Ende befindet - ein kleines Loch, das man am Ostportal im Tor (das Portal ist nur durch große Türen gesichert, nicht etwa zugemauert) für die Fledermäuse gelassen hat. Ansonsten wäre es spätestens hier mit der Orientierung in der völligen Finsternis vorbei.
Beim Gang mit der Taschenlampe durch den Tunnel fällt auf, dass der Boden mit Kies recht eben aufgefüllt ist, sodass man recht gut laufen kann. Möglich wäre sicher auch das Befahren mit Fahrzeugen. Schotter und Schwellenabdrücke wie im Bismarcktunnel bei Neuwerk findet man hier nicht mehr. Auch die Ausmauerung ist im Gegensatz zum Bismarcktunnel absolut intakt, wobei auch hier noch Reste einer Telegrafenleitung an der Wand erkennbar sind. Allgemein wurde der Bielsteintunnel aber auch erst etwa drei Jahrzehnte nach dem Bismarcktunnel umgangen und verschlossen.
Der Tunnelgeist...
Der Tunnelgeist...
Thomas Jüngling


Der Tunnel entstand bereits 1872 als Teil einer Erzstufenbahn zwischen den Zechen im Braunseumpf (heute noch erkennbar) und dem Hüttenwerk in Blankenburg. Diese Bahn war keine durchgehende Eisenbahn, sondern bestand aus vier Stufen, von denen das Erz jeweils über Rutschen auf die nächste Ebene abgekippt wurde. 1884 begann der Umbau für die durchgehende Strecke von Blankenburg nach Tanne - die spätere Harzbahn und heutige Rübelandbahn. Für eine Elektrifizierung erwies sich Anfang der 1960er Jahre das Lichtraumprofil als zu klein und die Tunneldecke als zu verschlissen, sodass man sich für eine sehr aufwändige Umgehung des Tunnels entschied. 1965 fuhr der letzte Zug durch den Bielsteintunnel. Wenig später folgte der Verschluss des westlichen Portals. Gleichzeitig ging auch der neue Haltepunkt Braunesumpf an der nun deutlich höher gelegenen Strecke in Betrieb und ersetzte den alten Bahnhof Braunesumpf, der direkt vor dem Portal lag. Heute ist auch vom Haltepunkt nichts mehr zu sehen. Nur das alte Bahnhofsgebäude rottet heute noch im dichten Gestrüpp vor sich hin, während nach wie vor die schweren Kalkzüge vorbei rumpeln.
Der Bahnhof Braunesumpf...
Der Bahnhof Braunesumpf...
Thomas Jüngling


Das Bild ist mal wieder ein Experiment. Ich war eher spontan dort, hatte kein Stativ und nur ein Blitzgerät dabei. Zum Glück auch gewohnheitsmäßig meine Taschenlampe. Daher musste die Fototasche als Stativ herhalten. Zudem ist es fast unmöglich, in der Dunkelheit einen Bildausschnitt zu wählen und vor allem zu fokussieren. Also etliche Versuche und stundenlanges Herumstolpern im Dunkeln - man will ja die Taschenlampe nicht auf die belichtende Kamera richten...
Ich war dann sehr froh, als dieses Bild hier auf dem Display erschien - inklusive seiner Makel. Es war bestimmt nicht der letzte Besuch in dieser Röhre. Da geht qualitativ noch was.
Angewendet habe ich wieder die Wanderblitztechnik, also während der Langzeitbelichtung alle 20 Schritte einen Blitz abgegeben, nebenbei in Kreisbewegung mit der Taschenlampe die Tunnelwand beleuchtet.

Quellen:
- Klaus-Jürgen Kühne: Alles über die Rübelandbahn. Transpress-Verlag Stuttgart, 2012
- Werner Steinke: Die Rübelandbahn. VEB Transpress-Verlag für Verkehrswesen Berlin, 1982

Leider passt in der Eisenbahnsektion nur die Untersektion "Gleise" halbwegs zum Thema. Schwierig, wenn man in einem Bild von der Eisenbahn eigentlich nichts mehr sieht...

Commentaire 43

  • Christian Dudat 19/09/2022 17:06

    Wow, was für eine Tiefe, Klasse Foto, LG Christian
  • Joerg M_ueller 21/02/2017 16:58

    Beeindruckend!
    VG Jörg
  • Laufmann-ml194 26/01/2017 21:16

    schade, dass Du Purist bist
    durch die passende Bearbeitung, gerne auch gerade verrauscht und grobkörnig, könnte das Bild die Spannung vermitteln, die Viele beim Begehen-Müssen solcher und ähnlicher Orte als unterschwelliges Grauen geradezu anspringt
    Wäre vielleicht eine Gelegenheit die Purismus-Maxime der nahezu unbehandelten Präsentation, die meiner Erinnerung nach bei Dir auch eine Schnittkorrektur im Regelfall ausschließt, nach dem Opportunitätsprinzip mit dem Ziel in Frage zu stellen, "was will ich mit dem Bild eigentlich sagen, worin liegt die nichtsichtbare Botschaft"
    So finde ich das Potential verschenkt
    vfg Markus194
  • Thomas Jüngling 14/01/2017 9:00

    Nun melde ich mich mal selbst zu Wort:
    Vielen Dank an Thomas Hankel für den überraschenden Galerievorschlag!
    Es freut ich, dass dieses eigentlich etwas verunglückte Bild mit seinem verwackelten Vordergrund immerhin ein paar Freunde gefunden hat. Es war ein Experiment für die nächste Aktion. Da war das hier doch ein ganz gutes Zeichen!

    Vielen Dank auch an die ehrlichen Kontra-Voter:
    Ich hätte genau so entschieden, weil ich selbst mit dem Ergebnis nicht zufrieden bin.

    Beste Grüße an alle!
    Gruß Thomas
  • Andreas Grzib 13/01/2017 22:49 Commentaire de vote

    +
  • † Riccardo d'Alterio 13/01/2017 22:49 Commentaire de vote

    pro
  • Manfred Wenzel 13/01/2017 22:49 Commentaire de vote

    c
  • Hotzenwäldler 13/01/2017 22:49 Commentaire de vote

    Für mich ist das alles stimmig.
    Pro
  • DennyB. 13/01/2017 22:49 Commentaire de vote

    c
  • Der Westzipfler 13/01/2017 22:49 Commentaire de vote

    - e -
  • Certeau Dominique 13/01/2017 22:49 Commentaire de vote

    c
  • Rolf Bringezu 13/01/2017 22:49 Commentaire de vote

    e
  • Alexander R 13/01/2017 22:49 Commentaire de vote

    -
  • wintgen michael 13/01/2017 22:49 Commentaire de vote

    c
  • Ralph Eckardt - Lichtraumstudios - 13/01/2017 22:49 Commentaire de vote

    Sicher ein Bild mit bearbeitungspotential . . .

    leider c

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Dossier Rübelandbahn
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Exif

APN Canon EOS 700D
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