Wenzelsplatz, Prager Frühling und Ukrainekrieg
1968 rollten sowjetische Panzertruppen von der DDR über die Grenze Richtung Prag,
um den 'Prager Frühling‘ zu zerschlagen. Ich war damals nahe der Grenze im
Übernachtungsaußendienst und habe die nächtliche Passage erlebt.
Einen 'Sozialismus mit menschlichen Antlitz‘ wollte die tschechische Bevölkerung.
Auch hier wurde seitens der Russen erst ein Eingreifen ausgeschlossen und dann
dennoch durchgeführt. Auch wurde behauptet, es gäbe eine Bedrohung durch
den Westen und die Nato. Die russischen Soldaten glaubten in der Tat,
sie würden gegen eine Konterrevolution kämpfen.
Wie sich die Bilder gleichen – dasselbe Schema praktiziert heute Russland mit seinem
Krieg gegen die Ukraine. Gegen Nazis und Faschisten würden die russischen Soldaten
kämpfen müssen. Nur gehörte damals die Tschechoslowakei zum östlichen Militärpakt,
während die Ukraine ein souveräner Staat ist, mit einem Selbstbestimmungsrecht.
Die Prager und die Tschechen haben 1968 nicht vergessen und ihre Unterstützung
für die Ukraine ist immens. 300.000 ukrainische Flüchtlinge wurden aufgenommen.
Auch militärisch haben sie alles geliefert, was in ihren Lagern übrig ist.
(Prag-Besuch, 07.11.2022)
Commentaire
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Information
| Section | Voyage: Prag |
| Dossier | Tschechien |
| Vu de | 9 736 |
| Publiée | |
| Langue |
|
| Licence |
Exif
| APN | Canon EOS 600D |
| Objectif | 17-70mm F2.8-4 DC MACRO OS HSM | Contemporary 013 |
| Ouverture | 8 |
| Temps de pose | 1/160 |
| Focale | 31.0 mm |
| ISO | 100 |
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ibiART 19/03/2023 16:42
Ein geschichtsträchtiger Ort, den du wundervoll fotografiert und dokumentiert hastLiebe Sonntagsgrüße von Ibi
Sabine -Speedy- Schmidt 13/03/2023 16:50
Vielen Dank für den geschichtlichen Hintergrund. Ich bin erst 1968 geboren und hatte auch sonst weiter keine Berührungspunkte zu Russland und/oder DDR. Erst jetzt im "hohen" Alter sauge ich Geschichte - auch die nähere - gerade zu auf.Und ja, es stimmt, was Du schreibst. Es ist erschreckend, mit was für simplen Unwahrheiten Menschen in den Krieg getrieben werden.
LG Sabine
Blula 10/03/2023 22:10
Ja, wie sich die Bilder gleichen. Man sollte es nicht für möglich halten,dass man sowas wieder erleben muss. Ich erinnere mich auch noch gut an die Bilder aus dem Jahre 1968.
Ein guter, sinnvoller Beitrag ist das von Dir in Bild und in Worten.
LG Ursula
mheyden 05/03/2023 20:01
Sehr gut gezeigt und kommentiert!Trübe-Linse 05/03/2023 14:06
Ein eindrucksvolles Denkmal was in dieser Blickrichtung sehr gut zur Geltung kommt. Gruß MirkoVeronika Müller 04/03/2023 21:06
Eine tolle Aufnahme von dem herrlichen Platz und eine gute Dokumentation,interessant beschrieben.
Gruß, Veronika
smokeonthewater 04/03/2023 19:41
Die klassische Ansicht des Platzes mit dem Wenzelsdenkmal. Sich auf die Stufen zu setzen, wie man das überall an Denkmälern so macht, wurde seinerzeit von der Polizei höflich unterbunden. Es galt als stiller Protest gegen 1968.LG Dieter
smokeonthewater 04/03/2023 19:38
Ja, die "ideologische Diversion des Westens" war und ist die beliebte Ausrede, wenn das Volk nicht mehr mitspielen will. So argumentieren alle stalinistischen oder neofaschistischen Diktaturen, wenn eine Demokratie droht. Mittlerweile ist die Provokation der Nato-Osterweiterung beliebt.Ich war 1988 auf dem Wenzelsplatz, als das Volk an die 20jährige Niederschlagung des Prager Frühlings erinnerte. Der lärmende Demozug bog aus der Jungmannová auf den Platz ein, die Touristen bildeten ein Spalier, aus den Restaurants dröhnte bis zum Anschlag aufgedrehte Blasmusik. Die Polizei löste den Zug mit Gewalt auf, die Teilnehmer mischten sich unter die Touristen, bekamen aber von hinten einen Schubser, um unter "Gestapo!"-Rufen dann doch verhaftet zu werden. Meine Freundin und ich wurden mit Gummiknüppel aufgefordert, in die Metro zu steigen. Denn keiner sollte sehen, wie dann Wasserwerfer und Schlägertruppen die Demonstranten fertigmachten.
Die Tschechen waren der DDR einige Monate voraus. Ihre erste freie Demo erkämpften sie sich im Dezember 1988 (das berühmte Gerassel mit dem Schlüsselbund, so wie der Tod mit seinem Glöckchen am Ende des Figurenlaufs am Altstädter Rathaus), die DDR brauchte noch bis Oktober 1989.
LG Dieter
Kerstin Kühn 04/03/2023 19:33
Ein toller Blick und ein wichtiger Rückblick in die Geschichte, die sich tatsächlich wiederholt...Ralf M. B. 04/03/2023 18:21
Prima Aufnahme zum Gedenken an 1968. Auch sehr gut von Dir erklärt.LG Ralf
Impressionen vom Niederrhein 04/03/2023 18:16
Ganz fantastisch Ralf!Top Schärfe, Licht und das Wolkenbild ist der Hammer!
Eine tolle Aufnahme!
Danke auch für die Info
Liebe Grüße Helmut
Monsieur M 04/03/2023 16:18
Damals kursierte der Witz, als was betrachten die Tchechen die Russen? Als Freunde oder als Brüder? Natürlich als Brüder. Freunde kann man sich aussuchen.LG Norbert