Simbelmyne 16/08/2022 12:33
sorry, klemens...nach 35 jahren in der medizin, die bei mir auch sinnes- und wahrnehmungs- physiologie (und -psychologie beinhaltet), brauche ich darüber keine gut gemeinten erklärungen, im grunde gibst du recht exakt das wieder, was ich auch geschrieben habe, mit dem hauptunterschied, dass ich der subjektiven wahrnehmung mehr raum gebe.
Mit der flasche wein bin ich einverstanden, auf unser beider gesundheit ;-))
Und bevor ich jetzt eine dissertation über dein bild schreibe, wende ich mich lieber nochmal meinen eigenen machwerken zu, zum diesem bild habe ich eh mehr als genug gesagt, wohl auch dinge, die du gar nicht hören wolltest.
grüssli, gut licht und möglichst unverzerrte wahrnehmung auf deine und die bilder anderer wünsch ich dir weiterhin!
KLEMENS H. 15/08/2022 22:03
Uff, jetzt habe ich erstmal Einiges zu sortieren ! ;-))Da gibt es einige Un-Stimmigkeiten", dass es schwierig ist,
einen neuen Sinnzusammenhang herzustellen. ;-))
Bei einem Glas roten Wein könnten wir stundenlang darüber diskutieren,
ertörternd und bewertend...
1. Meine Vorliebe für das Normformat hat -
wie immer wieder an mehreren Stellen geäußert -
rein praktische Gründe, allerdings ist es auch zugleich (m)eine Vorliebe... :-))
Das hat damit zu tun, dass es für meine typische Art der Motivwahl
und -umsetzung meist das geeignetste ist...
2. Das hat kausal nichts bzw. nicht entscheidend mit der Wahrnehmung zu tun.
sicherlich ist das Gesichtsfeld breiter
als im Verhältnis 3:2, oben und unten aber eingeschränkter... (autsch !)
Dass die Brennweite eines Objektives mit 40mm bis 50mm
unserer "Augen-Brennweite" nahe-kommt, ist mir bekannt.
Eine Veränderung der Brennweite ist dauerhaft und dann krankhaft,
man nennt das Weit- oder Kurzsichtigkeit... ;-))
Da hat nichts damit zu tun, dass sich das Auge (= unser Gehirn)
an eine andere Brennweite adaptieren kann.
Allerdings erfolgt diese Adaption als eine von dir beschriebene Gehirnleistung
nur über eine längere Zeit, wenn Du eine entsprechende Brille tragen müsstest.
Das funktioniert sogar mit einer Brille, die Alles auf den Kopf stellt... !
(Abgesehen davon, dass jedes Baby tatsächlich erst einmal
Alles überkopf sieht !)
Beim Betrachten eines Fotos funktioniert das nicht !
3. JEDES Sehen ist subjektiv. Es gibt kein objektives Sehen.
Denn jedes Sehen ist ein von den momentanen Interessen geleitetes
und gefiltertes Sehen. Insofern immer auch erlebnishaftes Sehen.
Insofern eben kein Widerspruch zum Ausdruck "Dokument".
Das, was wir feststellen, ist nur, dass ein Gehirn-Dokument
nicht oder kaum identisch mit einem Dokument einer Kamera ist.
Dazu kommt noch, dass die Gehirn-Dokumente verschiedener Menschen
differieren können (aus vielerlei Gründen !)...
4. Selbst ein sogenanntes "Kamera-Dokument" ist -
verglichen mit jenem einer anderen Marke, NICHT "objektiv".
Die Programmierung der Chip-Umsetzung
ist von Menschen gemacht,
und zwar bereits dann, wenn das RAW-Format (vor-) bearbeitet wird.
Ein NIKON-Foto sieht kühler (bläulicher) aus als ein (gelblicheres) CANON-Foto.
Das ist mit den Chips ähnlich wie früher mit den Emulsionen
der verschiedenen Farbfilm-Marken.
(Selbst der KODAK-Negativ-Farbfilm bildete Blautöne anders ab
als der KODAK-Diachromefilm !)
5. Das ist aber wieder etwas Anderes als die "relativ objektive" Wahrnehmung
des eigentlich "subjektiven Auges".
Ein Beispiel ist die Anpassung eines Hauches von Farbstich
zum Weiß hin.
In der Kamera wird das durch den "Weißabgleich" simuliert.
Das funktioniert aber sowohl im Auge wie in der Kamera
nur in feinsten Lichttemperatur-Schwankungen...
Das ist ja auch gut so, denn sonst könnten wir einen gelben Sonnenuntergang
nur in mittlerem Tageslicht-Weiß erleben... ;-))
6. Unser nur scheinbar "objektives" Sehen ist zudem wunsch-geleitet,
oft erleben wir eine besondere Lichtsituation intensiver,
als es die Kamera wiedergibt.
Das können wir dann später durch mehr Farbsättigung "anpassen".
Das mache ich dann aber subjektiv lieber selbst
als es der (vor-eingestellten) Kamera-Automatik zu überlassen... ! ;-))
7. Übergroße Helldunkel-Kontraste werden vom Gehirn nicht "herausgerechnet",
sondern unser Auge ist um Vieles sensibler als der beste Chip,
der schnell an Kontrast-Extremen scheitert.
8. Panorama-Fotos und Stacking sind manipulative Techniken für die Kamera,
um EIN Bild daraus zu generieren.
Das Auge sieht völlig anders.
Es macht Beides in einem Sekunden-Bruchteile dauernden "Film",
bei dem sich erinnerte Sequenzen mit dem letzten "Bild"
zu einem Ganzen überlagern.
Sowas kann keine Kamera der Welt...
*
So, das reicht, ich hole mir jetzt ein Glas erstklassigen spanischen Rotwein
und stoße auf deine Gesundheit an... ;-))
Liebe Grüße Klemens