1 509 31

Klacky Freiherr v. Dapfen u. Hohenbichishausen


Premium (World), aus dem sonnigen WestWing

Die Séance

.







Wie an jedem 31. Oktober hielten wir auch in diesem Jahr eine Séance ab, um mit interessanten Persönlichkeiten der Vergangenheit in Verbindung zu treten. Da uns das als hochklassig angepriesene Medium Annamirl v. Menzing im letzten Jahr leider nicht die erwünschten Kontakte ermöglicht hatte, beschlossen wir, es einfach mal selbst zu machen.

Wir einigten uns darauf, zwei berühmte Personen anzurufen, den berühmten Maler Kandinsky und die Zarin Katharina, die Große. Ich hatte - mit einen gefälschten Rezept - in der Apotheke zwei große Gebinde Ektoplasma besorgt, das wir nun großzügig im Raum verteilten. Dann löschten wir bis auf eine alle Kerzen im Raum, füllten die Becher nach, setzten uns um den Tisch und hielten uns an den vor Aufregung schweißnassen Händen. Ich sang ein leises aber eindringliches Ommm, und es dauerte nicht lange, bis sich der Tisch in die Lüfte erhob. Erst nur ein wenig, dann jedoch heftig hin- und herschaukelnd auf Augenhöhe, dabei fielen einige der gerade gefüllten Gläser um, und der köstliche Rotwein ergoß sich über drei unserer Mitmedien, die laut fluchend erst herumzappelten und dann die Händekette unterbrachen. Die letzte Kerze erlosch, der Tisch unterbrach seine Schwebung und plotzte mit einem Rumms herunter, Medium Toni voll auf den Fuß, woraufhin auch er anfing zu fluchen, und das kann er, besser als die anderen Mitmedien. Zum Glück hatte einer von uns eine Taschenlampe dabei, obwohl deren Einsatz bei einer Séance Stilbruch ist. Egal, wir räumten mal erst auf, die drei Benäßten trockneten sich ab, und wir begannen von vorne.

Ommmm!!!
Katharinaaa!!!!!
Wassilyyyyy!!!!!!!!!

Nichts tat sich.
Wir schauten uns ratlos an.
Da bemerkten wir, daß die eine von uns an ihrem Kleid herumnestelte und jammerte "Mei schees Gwand!", dabei hatte sie natürlich den Händekreis unterbrochen. Klar, so konnte es nicht gehen. Wir schimpften sie aus und füllten sie ab. Aus dem Dunkel schoß eine Hand und gab ihr eine saubere Watschen. Da glaubte auch sie an die Geister und gab Ruhe.

Ommmm!
Katharina!!!!
Wassilyyyy!!!!

Und ob Ihr es glaubt oder nicht, da schälten sich aus dem Ektoplasma zwei Gestalten heraus, eine weibliche und eine männliche. Mann, was waren wir aufgeregt!

Wir unterhielten uns erst mit Kandinsky über Farbe und all som Zoix, wo er auch mächtig was wußte. Dennoch merkten wir bald, daß etwas mit ihm nicht stimme, denn er kannte weder Marc noch Münter noch Jawlensky, aber mit Farbe anrühren war er voll vertraut. Wir fragten ihn nach seinem Namen. Es rauschte etwas, und wir hörten was mit ...bein. Mann, nun wurden wir noch aufgeregter. Sollten wir etwa Holbein erwischt haben, Ambrosius Holbein? Das wäre sensationell! Also wollten wir es genau wissen, doch immer ging der erste Teil des Namens im kosmischen Rauschen unter. Dann verschwand die Erscheinung auch schon wieder, gerade so, als wollte sie sich unseren Nachfragen entziehen. Neben mir murmelte nur jemand ganz leise "Das war bestimmt F.....bein d. Ä."

Die andere, weibliche Erscheinung, die wir für Katharina II hielten, machte erst gar nicht lange mit uns herum. Sie griff sich eines der gut gefüllten Rotweingläser und leerte es genüßlich. Na ja, Adel weiß zu genießen. Nachdem sie vier Gläser geleert hatte, verschwand auch diese Erscheinung im Nirwana des Ektoplasma. Jemand in unserer Runde meinte nur "Das war nicht die Zarin, das war verarmter Adel, die erinnerte mich an Mira Belle de Moos Ach."
Egal, wir hatten einen tollen Kontakt gehabt.



P. S.
Ich habe den Augenblick der Herausschälung für Euch mit meiner Aura-Cam festgehalten, auf Stativ natürlich und mit Auslösung per Telekinese, denn ich durfte ja den Händekreis nicht unterbrechen.






Auch im letzten Jahr war die Sache ein großer Erfolg.

Langzeitbelichtung bei einer Séance
Langzeitbelichtung bei einer Séance
Klacky Freiherr v. Dapfen u. Hohenbichishausen

.

Commentaire 31