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Pronghorn, stolz, stark und mißtrauisch

Pronghorn, stolz, stark und mißtrauisch

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Klacky Freiherr v. Dapfen u. Hohenbichishausen


Premium (World), aus dem sonnigen WestWing

Pronghorn, stolz, stark und mißtrauisch

Ich stelle ohne besonderen Grund ja keine zwei Bilder pro Tag ein, aber heute mußte es sein.

Schon seit Wochen war Trapper John unterwegs.
Der Winter war vorüber, seine Strecke war sehr ergiebig gewesen, und im Frühjahr hatte er die Felle gut verkaufen können.
Vor allem die der Carcajous hatten viel Geld eingebracht.

In Timmins / Nordontario hatte John nicht wenig Geld in der Bar ausgegeben, ausgiebig gesoffen und getanzt. Nur Eileen fehlte ihm, mit ihr hatte John immer so gut tanzen können, sie ließ sich so wunderbar führen.
Man sagte ihm, Eileen habe den Ort verlassen und übrigens hieße sie jetzt anders.
„Bullshit“, dachte John und machte sich auf den Weg nach Westen.

In der Prärie wollte er einmal jagen, wollte seine Jagdkünste mal an einem der scheuesten Tiere ausprobieren. Dem Pronghorn wollte er sich auf die Fährte setzen.
John, eigentlich hieß er Johann und kam aus Goode Old Germany, dachte nicht deutsch, nicht englisch, nicht französisch. Er träumte und dachte im Kauderwelsch der echten Trapper, einem Gemisch zwischen Französisch, Englisch und Micmac.

Vor ein paar Tagen war er im Westen angekommen und musste sich erst einmal umstellen.
Diese Weite, diese Sicht, diese Ferne war er von den Wäldern nördlich von Timmins / Nordontario nicht gewöhnt. Das schmerzte fast in den Augen.

Doch nun hatte er sich daran gewöhnt. Er hatte auch schon eine Herde Pronghorns gesehen, allerdings nur von weitem. Die Tiere, extrem misstrauisch, stets fluchtbereit und pfeilschnell, ließen ihn nicht nahe herankommen. Sie hielten ihn und sich auf Distanz.

Doch heute hatte John eine andere Taktik probiert. Er hatte sich am Rand einer freien Fläche, auf denen die Pronghorns gerne ästen, auf die Lauer gelegt. Er hatte sich sogar einen Sichtschutz gebaut, nach vorne, seitlich und oben. Nach vorne und seitlich wegen des scheuen Wildes, nach oben wegen dieser fiesen Bluejays, die ihn mit ihrem Geschrei so gerne verrieten.

Am Morgen war es noch frisch, doch tagsüber schien die Sonne, und es wurde warm.
In seinem Versteck wurde es heiß, scheißheiß, aber so was von.
John hatte geschwitzt und geflucht, doch aufgeben wollte er nicht.
Am späten Nachmittag wurde es wieder kühler, und eine Brise machte die Sache erträglich.

Da!
Da, auf einmal standen sie da am Rand der freien Fläche. Ein Rudel Pronghorns.
John zählte elf Tiere. Zögernd erst, doch dann mutiger, kamen die Tiere auf die Fläche und ästen. Doch immer eines blieb aufmerksam. Einmal horchte eines auf, ganz in der Ferne konnte man ein Auto hören. Dann starb der Motor ab, Türen schlugen, dann war es wieder still. Das war so vor einer halben Stunde gewesen.

Das Rudel blieb relativ dicht beieinander und bewegte sich auf Johns Versteck zu.
Ja, sie kamen wirklich näher. Des Jägers Herz schlug hoch. Sie kamen in Schussweite.
John hatte sein Rifle auf einem improvisierten Gestell extra schon in Schussposition abgelegt.

Ein kapitaler Bock stand in Schussweite und äste. Dann schaute er auf. Schaute John direkt in die Augen. John legte an und zielte. Er nahm sich Zeit, denn hier störte nichts. Der Schuss musste sitzen.
Plötzlich drehte der Bock den Kopf und schaute schräg an John vorbei auf etwas, was außerhalb Johns Blickwinkel lag. Der Bock, das sah John, war alarmiert und bereit zur Flucht.
John musste jetzt schießen, der krümmte den Zeigefinger,
doch da passierte etwas, womit John nicht gerechnet hatte, nicht hatte rechnen können ...

John fluchte und fluchte und fluchte, stand auf und sah sich um ...



Leset die Parallelstory bei
und diesem Bild. Die Story ist noch nicht zu Ende.

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