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Bet Hachajim II

"Bet olam", der "ewige Ort" oder "Bet Hachajim", das "Haus des Lebens", so heißen Friedhöfe im Hebräischen. Diese Bezeichnungen umschreiben die Besonderheit jüdischer Friedhöfe: Die Gräber gehören den Toten und dürfen weder aufgelassen, noch neu belegt werden. Auch alles, was die Natur auf und um das Grab wachsen und leben lässt, gehört den Verstorbenen. Jedes Grab wird sich selbst überlassen, die Grabsteine fallen um, zerbrechen, sie werden von Wurzeln durchwachsen und die Inschriften und Zeichen verwittern. Irgendwann wird alles eins mit dem Untergrund, es bleibt keine sichtbare Spur zurück.
Seit 1852 existiert der jüdische Friedhof von Hohebach an der Jagst. Während des Zweiten Weltkrieges kaufte die Gemeine Dörzbach Friedhof und Synagoge für 4300 Reichsmark von der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland. Die 298 Grabsteine wurden sogleich dem örtlichen Steinmetz zum Kauf angeboten, was dieser aber ablehnte. Es mutet fast wie ein Wunder an, dass während der gesamten Zeit des Nationalsozialismus der Friedhof völlig unangetastet blieb und es bis heute zu keinen vandalistischen Zerstörungen kam.
2002 ließ die Gemeinde an der Friedhofsmauer einen Gedenkstein aus schwarzem Marmor errichtet. Den Ermordeten des Holocausts wird darauf mit den Worten gedacht: "Gedenke - vergiss nicht."
Hohebach, 14.08.2023.

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