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Das andere Lübecker Tor

Ursprünglich war der Zugang zur Hansestadt Lübeck durch vier mächtige Tore gesichert, die in allen vier Himmelsrichtungen errichtet wurden. Im 19. Jahrhundert wurden zwei der Tore abgerissen, um Raum für weitere Bauten zu schaffen, die beiden anderen entgingen diesem Schicksal nur knapp. Das bekanntere der beiden, das nur dank einer einzigen Stimme Mehrheit in der Bürgerschaft erhalten blieb, ist das westlich gelegene Holstentor, das weltweit zum Wahrzeichen Lübecks wurde und von 1960 bis 1991 die Rückseite des 50 DM-Scheins zierte.

Das andere Tor sicherte im Norden den einzigen Landzugang der ansonsten von Wasser umschlossenen Altstadt (erst mit dem Bau des Elbe-Lübeck-Kanals im Jahr 1895 wurde der Zugang durchstochen, so dass die Altstadt zur Insel wurde). Da es 1444 auf den Resten einer Burganlage errichtet wurde, erhielt es den Namen Burgtor. Auch wenn das Tor im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgebaut wurde, sind heute noch die schwarz-roten Backsteinziegel und der große Turmhelm erhalten geblieben. Das Burgtor ist übrigens auch das einzige Tor, das je überwunden wurde: im Jahr 1806 marschierten napoleonische Truppen nach Kampfhandlungen mit Preußens Armee durch das Tor in die Innenstadt ein, und die sieben Jahre dauernde Lübecker Franzosenzeit begann.

In darauf folgenden friedlicheren Zeiten verlor das Burgtor seine strategische Bedeutung und war für den Handelsverkehr eher ein Hindernis, da es nur über einen Zugang verfügte. Ein Antrag, das Tor deshalb abzureißen, wurde von der Bürgerschaft aber einstimmig abgelehnt; stattdessen beschloss man, das Tor durch drei weitere Durchgänge zu erweitern, so dass das Burgtor heute über je zwei Fußgänger- und zwei Autodurchgänge verfügt.

Das Foto zeigt den Blick auf das Burgtor von der Falkenstraße jenseits des Kanals aus. Hinter den Häusern an der Kanalstraße erkennt man einen Teil des früheren Burgklosters mit seinen Dachreitern. Von 1894 bis 1962 diente es als Gerichtsbebäude, seitdem ist dort das Landesamt für Soziale Dienste untergebracht.


Lübeck am 20.10.2015

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APN DMC-FZ200
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Ouverture 4
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Focale 22.2 mm
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