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Das Durcheinander mit der Ulmo und der Ulme

Das Durcheinander mit der Ulmo und der Ulme

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Arvid Puschnig


Free Account, Puerto Varas

Das Durcheinander mit der Ulmo und der Ulme

Wer in den Sommermonaten Januar und Februar im chilenischen Seengebiet unterwegs ist, wird diesen bis zu 30 Meter hohen, herrlich weißblühenden, in Chile heimischen Baum oft auch außerhalb der Nationalparks zu Gesicht bekommen. In der Sprache der Ureinwohner, der Mapuche, heißt er ngulngu oder gulnju. Die Spanier nannten ihn später - ähnlich klingend - Ulmo oder auch Muermo.

"Ulmo" (span.) = "Ulme" (deutsch)?
Das klingt plausibel, muss wohl so sein, ist aber trotzdem falsch. "Ulme" heißt auf Spanisch "Olmo", und der Ulmo ist nun einmal kein Olmo. Für den Botaniker ist er eine Eucryphia cordifolia oder chilenische Scheinulme aus der Familie der Cunoniaceae (Cunoniagewächse) während der vermeintliche europäische Namensvetter, die Ulme, zu den Ulmaceae (Familie der Ulmengewächse) gehört. Aber einige Zeitgenossen lassen sich von solchen "Spitzfindigkeiten" nicht beirren. So wird beispielsweise in deutschen Läden oft fälschlicherweise chilenischer "Ulmenhonig" statt "Ulmohonig" angeboten.
Zwischen Ensenada (45 km östlich von Puerto Varas) und Ralún führe die Straße durch einen riesigen "Ulmenwald" und man würde dort überall leckeren "Ulmenhonig" zu kaufen bekommen, liest man in manchen deutschsprachigen Reiseführern, die - man kann sich des Eindruckes nicht erwehren - offensichtlich rege voneinander abschreiben. Im Englischen wird übrigens der Ulmobaum nie mit "elm tree" = "Ulme" übersetzt. - It´s the chilean ulmo tree.

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