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Des Rätsels Lösung: Der solitäre Kokon von Brackwespen! - Cocon d'une petite guêpe parasite.

Des Rätsels Lösung: Der solitäre Kokon von Brackwespen! - Cocon d'une petite guêpe parasite.

sARTorio anna-dora


Premium (Complete), Jura bernois

Des Rätsels Lösung: Der solitäre Kokon von Brackwespen! - Cocon d'une petite guêpe parasite.

Vous voyez ici le cocon d'une petite guêpe parasite.
Dommage, je ne peux pas vous traduire toutes les explications que je cite là-dessous...

Merci de votre visite dans ma galerie! Anna-Dora


--- Im Gras habe ich einen Halm mit einer winzigen "Beigabe" entdeckt und fotografiert.
Erst am PC habe ich dieses Gebilde richtig sehen können und seither habe ich nach einer Lösung gesucht...

Die Lösung verdanke ich Josef Kammerer vom NABU!
Er hat mir zwei lange Texte geschrieben, die ich sehr lehrreich und spannend finde und die ich für alle, die sich dafür interessieren, hier in ihrer ganzen Länge zitiere.

Und jetzt zeige ich euch noch einmal den von mir gefundenen Parasitenkokon, den wir nicht klar definieren konnten.

Es war dieses Bild hier:

Beide Seiten eines Kokons von Brackwespen am Grashalm... - Cocon d'une petite guêpe parasite.
Beide Seiten eines Kokons von Brackwespen am Grashalm... - Cocon d'une petite guêpe parasite.
sARTorio anna-dora




Im Lepiforum habe ich nämlich unter Siona lineata, den Untertitel „Parasitoide“ gefunden, der gezeigte Kokon schien mir identisch mit meinem Fund zu sein.

Hier zuerst die erwähnte Seite vom Lepiforum:
http://www.lepiforum.de/lepiwiki.pl?Siona_Lineata


Dann habe ich die Mail-Adresse vom Fotografen dieses Kokons gesucht und bin im NABU fündig geworden.

Die interessanten Angaben, die ich von Josef Kammerer erhalten habe, möchte ich euch nicht vorenthalten:

"Das dürften tatsächlich identische Parasitoidenarten oder wenigstens einander nahe stehende Arten gewesen sein, die hier am Werke waren.
Ich vermute, dass es Brackwespen sind.
Muss aber vorweg schicken, dass ich auf dem Gebiet der Hymenoptera (Hautflügler) Laie bin.
Die Bestimmung bis auf Artebene dürfte aber auch für einen Experten nicht trivial sein.

Aus der Überfamilie der Schlupfwespen (Ichneumonoidea) sind nur Arten aus den Familien Ichneumonidae (Echte Schlupfwespen) und Braconidae (Brackwespen) bekannt, die auch als Parasitoiden von Schmetterlingsraupen auftreten. Die Imagines dieser Familien haben auf dem Vorderrand der Vorderflügel einen dunklen Fleck in Form eines stumpfwinkligen Dreiecks.
Dieses Merkmal unterscheidet sie von allen übrigen Familien.

Der dunkle Fleck ist bei den Brackwespen im Vergleich zu den Echten Schlupfwespen größer und deutlicher.
Auch das Flügelgeäder dient als Unterscheidungsmerkmal.
Die kleinste Schlupfwespenart misst 2 mm; bei den Brackwespen gibt es noch kleinere Arten.

Die Merkmale der im Lepiforum vorgestellten Art sind:

Größe: 2 mm (gemeint ist die Sitzlänge)
Dunkler Fleck: Groß und prägnant = Brackwespentyp
Geäder: = Brackwespentyp
Anzahl der Fühlerglieder: 16
Anzahl der geschlüpften Imagines: 96 (!)

Mit der Anzahl der Fühlerglieder kann weiter eingegrenzt werden, evtl. bis auf Gattungsebene oder sogar Artebene.
Da wäre jetzt Expertenwissen gefragt, ebenso bei der Ausarbeitung weiterer Unterscheidungsmerkmale und klassischer Bestimmungsmethoden wie GU und Barcoding.

Das Interessante ist, wie eigentlich diese scheibenartigen Gebilde zustande kommen.
Im Internet habe ich keine Antwort gefunden.
Klar ist aber, dass die Scheibenform zweckmäßig ist, da sich so die Imagines beim Schlupf nicht gegenseitig behindern können.
Am 31.5. fand ich die noch lebende Raupe.
Die Parasitoiden hatten die Raupe verlassen und sassen in klumpenförmigen Gespinsten (Bilder im Lepiforum).
Bereits am 1.6. hatten die Gespinste diese scheibenartige runde Form und die Larven hatten sich verpuppt.
Eine mögliche Erklärung wäre, dass sich die Seidenfäden beim Erhärten zusammenziehen und die Raupen durch den entstehenden Druck in die richtige Position gedrängt werden.
Zur Erläuterung: Nimmt man einen Haufen Mikado-Stäbe in die Hand und drückt zu, erhält man ebenso eine runde Form. Aber, wie gesagt, das ist nicht mehr als eine Hypothese.
Falls ich was Konkreteres erfahre, werde ich mich melden!"


Und dann beschreibt er uns noch den klar geschilderten Vorgang:

"...Ich will mal von vorne schildern, wie so etwas in der Regel abläuft: Sobald eine Schlupfwespendame ein geeignetes Opfer (z.B. Schmetterlingsraupe) entdeckt hat, wird sie versuchen, das Opfer mit ihrem Legestachel anzustechen und ihren Eivorrat (z.B. 100 Eier) in der Fettschicht der Raupe abzulegen.
Sobald sich die Eilarven entwickelt haben, verlassen sie die Eier und ernähren sich fortan von der Fettschicht der Raupe.
Organe werden nicht angegriffen, so dass die befallene Raupe am Leben bleibt und sich bis zum letzten Larvalstadium entwickeln kann.
Die Parasitoidenlarven entwickeln sich synchron und haben nun ebenfalls das letzte Larvalstadium erreicht.
Sobald sie verpuppungsbereit sind, bohren sie sich durch die Raupenhaut und verlassen die Schmetterlingsraupe, die jetzt abstirbt.

Jetzt fertigen die Larven in einer Gemeinschaftsleistung ein Gespinst, in welchem sie sich (wie bereits geschildert) dann auch verpuppen. Die fertigen Imagines verlassen die Hüllen, indem sie kreisrunde Deckel ausschneiden, wie auf Ihren und meinen Bildern schön zu sehen. Man kann diese scheibenförmige Gespinste mit dem Kokons mancher Schmetterlinge vergleichen, mit dem Unterschied, dass diese solitäre Kokons anfertigen."

Herzlichen Dank, Josef Kammerer, dass Sie mir erlaubt haben, diese Texte meinen Freunden und Kollegen zu zeigen!









In meinem Portfolio findet ihr einen Ordner mit "Puppen, Larven, Eiern":

http://portfolio.fotocommunity.de/sartorio-ch-kandersteg

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