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Christian Brünig


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Die alte Pathologie

..im Osten Thüringens ist seit mehreren Jahren still gelegt trotz ihrer innovativen Farbkennzeichnung für unterschiedliche Todesarten:
Die Leichen in den blauen Fächern waren Opfer von Unfällen jeder Art, hinter den roten Türen wurden Verdachtsfälle auf (Selbst-)Tötungsdelikte gelagert.
Das Farbsystem erwies sich inde als zu starr. Daher wurden bereits kurz nach der feierlichen Eröffnung links rote Türen in die blaue Phalanx eingebaut. um weitere Tötungsdelikt-Opfer unterzubringen.
Da allerdings das Durchschnittsgewicht der Leichen ist wie das der lebenden Menschen in der DDR durch verbreitete Fehlernährung und Bewegungsarmut stärker gestiegen war als im zur Bauzeit gültigen 5-Jahresplan vorgesehen, mussten später aus statischen Gründen Verstärkungsrippen eingezogen werden. Wie man unschwer an den offenen Fächern erkennt, erwiesen sie sich indes als nicht durchdacht, da sie die Fächer in viel zu kleine Elemente zerschnitten. Die Pathologen wehrten sich zunächst erfolglos gegen die Anweisung, die Leichen in jeweils drei horizontale Schichten zu zersägen, was deren weitere Untersuchbarkeit doch spürbar eingrenzte.
Nach der Wende war mit diesem letztlich doch überzogenen, wenig menschenwürdigen und unrationellen Verfahren Schluss und die Bude wurde still gelegt;-)
Dank an Badematte und Toilette! Gehört zur Serie

Ostdeutschland
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Christian Brünig

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