11 264 8

Die Umkehrung II

"In der Verbreitung der Fotografie mit ihrer neuen Qualität der Naturwiedergabe wird eine der Ursachen für das Entstehen der abstrakten Kunst gesehen." (wiki)

Deshalb drehe ich es jetzt einfach mal um ... und es wird malerisch.

"Ich bin der Zwischenraum zwischen dem, was ich bin, und dem, was ich nicht bin, zwischen dem, was ich träume, und dem, was das Leben aus mir gemacht hat, der abstrakte und leibliche Mittelwert zwischen Dingen, die nichts sind, da ich ebenfalls nichts bin. Welche Unruhe, wenn ich fühle, welch Unbehagen, wenn ich denke, welche Nutzlosigkeit, wenn ich will!"

Fernando Pessoa

Ja, ab und an wird es experimentell. Rein praktisch habe ich durch roten Fächerahorn fotografiert.

Die Umkehrung I
Die Umkehrung I
Per Anhalter 42






Commentaire 8

  • Davina02 14/11/2022 16:56

    Eine wahre Farbenexplosion, ganz wunderbares Kunstwerk!
    LG Angela
  • Der Könich 14/11/2022 7:24

    ich würde es vereinfachen:
    ich [man] ist der mittelwert aus dem, was man war und dem, was man am ende gewesen sein wird. 

    was natürlich auch nicht stimmt, niemand bewegt sich auf einem geraden vektor, dessen weiterer verlauf sich extrapolieren lässt. nun ja, fast niemand. zumindest ist das empirisch bei den menschen feststellbar, die sich nicht irgendwelchem engstirnigen unfug verschrieben, und damit ihre seele verkauft haben [bei den pauschal allzu geradlinigen ist vorsicht angebracht, sie verbergen und verbiegen etwas]: denn es ist stets raum zur veränderung der ziele, des weges und auch seiner selbst. 
    was das bild betrifft, so gefällt es mir sehr. es ist das spiel mit dem zu blasen verdichteten licht, das mich anspricht. und wenn man nun bedenkt, das alles das immer zu sehen ist, auch wenn man es nicht sieht . . . eröffnet das weitere denkmöglichkeiten, die sich nicht grossartig von raum, zeit oder sehgewohnheiten beeindrucken lassen.   
    lg heinz
    • Per Anhalter 42 14/11/2022 21:33

      Ich will mal mit einem Satz meines Sohnes antworten, den er zu mir sagte: Du bist der Mensch, der am weitesten unter seinen großen Möglichkeiten bleibt. Man kann mithin nicht sagen, dass mich das für den Durchschnitt oder den Mittelwert qualifiziert, weil ich gleich mit zwei Superlativen versehen wurde. Aber darauf kommt es im Leben nicht an. Es sollte mehr so sein wie das Bild - bunt, knallig und nur mit der Antwort auf die Frage, ob‘s gefällt ;)) 

      Mein Sohn versteht das irgendwann auch noch, dass das Leben keine lange Gerade ist, bei der wir nur den Grad des Winkels bestimmen. 

      Ich war übrigens völlig fasziniert von dem Farbspiel, das vor meinen Augen entstand. Und dann fragt man sich, ob man das - entgegen den Sehgewohnheiten - anderen zumuten kann. Aber irgendwann hat immer jemand etwas Neues oder Anderes mit einer Zumutung begonnen.

      Freut mich, dass es Dir gefällt.

      Liebe Grüße Anke
    • Der Könich 15/11/2022 8:24

      nun, man muss vorhandenes potential nicht ausreizen, um zu wissen dass es da ist und man- wenn man möchte- darauf zurückgreifen kann. der aussergewöhnlich gute autofahrer nennt das 'reserven' und benutzt diese (hier allerdings häufig ohne ausreichendes tatsachensubstrat) als begründung für seinen fahrstil. 
      der mensch, der einen am besten kennen sollte, ist man selbst, das ergibt sich zwanglos aus der länge der beziehung, bedingt aber die fähigkeit zur manchmal schmerzhaften selbstbeobachtung.
      aber aus diesen erkenntnissen folgt, dass man den punkt im  diagramm an dem man sich befindet auch selbst definiert, im idealfall flexibel (was die mitwelt gelegentlch verstört) nach lust und laune. wer weiss schon, ob dürer nicht noch meisterlicher holzschneiden und kupferstechen konnte, als uns überliefert ist, diese werke aber hinterlistig grinsend in einem winkel seiner werkstatt vernichtet und uns so  absichtlich vorenthalten hat? oder er in seiner freizeit gar der wohlgelobetste bänkelsänger und lautenschläger war (was auch die studie der betenden hände erklären würde, da es sich um die, der um die unschuld ihrer töchter fürchtenden väter handeln könnte)?
      wir finden dieses phänomen häufig, und in vielen bereichen, der nachwuchs legt grossen wert darauf (um ein mir vertrautes feld zu betreten), drei töne mehr in einer sekunde spielen zu können und die vorhandene beherrschung der technik der staunenden menge vorzuführen. das ist an sich grossartig, aber ein (wenn auch verständlicher) overkill. weder b.b.king, noch mr. slowhand clapton, auch kein j.j. cale, kein santana und kein mark knopfler zeigen, wozu sie fähig wären wenn sie nur wollten, weil es ihnen um etwas anderes geht. und sie alle können oder konnten. 

      zumutung? hm. vielleicht sollte ich mir das zu herzen nehmen und meine explosionistische phase beenden und mich dem implosionismus zuwenden? alternativ dazu kann ich es aber auch bei der möglichkeit belassen, weil ich ja jederzeit . . . :O)) 

      natürlich gefällt mir die lichtspielerei, spiele ich selbst doch immer noch mit dem gedanken der zulegung eines 100mm trioplan, wegen des bokehs. in der zwischenzeit tut es aber das lensbaby auch (spass und preis stehen hier in einem ausgezeichneten verhältnis).

      lg heinz
    • Per Anhalter 42 15/11/2022 21:26

      Das stimmt mit dem Lensbaby ;))) erst hat es mich irritiert und dann habe ich es mehr und mehr entdeckt. 

      Selbstverständlich hast Du Recht, dass es mir und vielen anderen nicht um das Höher, Weiter und Schneller geht. Manchmal will ich alles zugleich und so bedeutet mehr dann irgendwie auch weniger. Denn, wenn ich nur das eine tue, um möglichst weit oder hoch zu kommen, verpasse ich was anderes. 
      Den Gedanken mit Dürer nehme ich so mit ;))

      Liebe Grüße Anke