Burkhard Bartel


Premium (World), Stuttgart

Ein eher seltenes Weihnachtsbild

Hans Strüb aus Veringenstadt bei Sigmaringen malte dieses Bild der "Beschneidung Christi" um 1520.
Hier ein Ausschnitt des Gemäldes.

Zum Zeichen des Bundes mit Gott muss jeder jüdische Knabe acht Tage nach der Geburt beschnitten werden. Auf dem Gemälde von Strüb ist neben Maria, Josef und dem Kind auch Mohel (Beschneider) und Sandak (Pate), der das Kind hält, zu sehen.

Im Lukasevangelium, Kapitel 2,21 wird das Ereignis beschrieben: „Und als acht Tage um waren und man das Kind beschneiden musste, gab man ihm den Namen Jesus, wie er genannt war von dem Engel, ehe er im Mutterleib empfangen war.“

Im Mittelalter behaupteten mehrere Kirchen, dass sie im Besitz der heiligen Reliquie der Vorhaut Christi (sanctum praeputium) seien. Auch das Kloster Andechs beanspruchte im Mittelalter, im Besitz der heiligen Vorhaut zu sein.

Die Reliquie der heiligen Vorhaut soll Papst Leo III. von Karl dem Großen anlässlich seiner Kaiserkrönung am 25. Dezember 800 in Rom geschenkt worden sein. Karl wiederum soll sie von einem Engel oder von der Kaiserin Irene von Byzanz bekommen haben. Die heilige Vorhaut wurde zusammen mit anderen Reliquien in der Kapelle Sancta Sanctorum im Lateran aufbewahrt.

Während einer ihrer Ekstasen soll Jesus Katharina von Siena als Vermählungsring seine Vorhaut geschenkt haben. Dieser Ring, den angeblich nur Katharina selbst hatte sehen können, ziert noch immer den Fingerknochen der Heiligen, der zusammen mit ihrem Kopf in S. Domenico zu Siena verehrt wird. Mit dem "unsichtbaren Ring" am Finger soll sie sich Augenzeugen zufolge ekstatisch am Boden gewälzt und die "spirituellen Umarmungen Jesu" genossen haben. Der spanische Jesuit Alfonso Salmerón (1515–1585), einer der ersten Schüler des Ignatius von Loyola (1491–1556), dichtete:

"Jesus schickt seinen Bräuten den fleischlichen Ring des höchst kostbaren Präputiums. Der Hersteller ist der Heilige Geist, seine Werkstätte ist Marias reinster Schoß. Das Ringlein ist weich!"

Der vatikanische Gelehrte Leo Allatius (ca. 1586–1669) vertrat in seiner Schrift "De Praeputio Domini Nostri Jesu Christi Diatriba" die Ansicht, dass es sich bei den 1610 neu entdeckten Saturnringen um die Vorhaut des Herrn handeln müsse, die mit Jesus in den Himmel aufgefahren sei und sich nun in dieser Gestalt dem irdischen Betrachter zeige.
( https://de.wikipedia.org/wiki/Heilige_Vorhaut )

Eine Windel Jesu wird im Aachener Dom bis heute verehrt.

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