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Elisabeth Hase


Free Account, Jena

Gemeindehaus Berkach

Auch das gibt es in Berkach, und gleich nach der Zwangsaussiedlung wurde die LPG gegründet.
"Vor 50 Jahren war die Absicht der SED-Führung, das Grenzgebiet zur Bundesrepublik „politisch störfrei" zu machen, nachdem die Blockfreiheit eines gemeinsamen Deutschland nicht zu erreichen war. Die Regierung Grothewohl erließ am 26. Mai 1952 die „Verordnung über Maßnahmen an der Demarkationslinie zwischen der Deutschen Demokratischen Republik und den westlichen Besatzungszonen Deutschlands".

Grundlage für den unmittelbaren Vollzug der Zwangsaussiedlung am 5./6. Juni 1952 war der Geheimbefehl Nr. 28/52 des Ministers des Innern der DDR, Kurt Maron, vom 26. Mai 1952.

Danach waren aus der Sperrzone auszuweisen:

a) Ausländer und Staatenlose
b) Personen, die polizeilich nicht gemeldet waren
c) Personen, die kriminelle Handlungen begangen hatten und bei denen zu vermuten war, dass sie erneut straffällig wurden.

Alle diese Klassifizierungen trafen auf die tatsächlich Ausgesiedelten nicht zu. Viele von ihnen hatten des öfteren ihre Verwandten im Westen besucht, doch das hatten eigentlich alle getan. Der eine oder andere hatte auch Leute über die Grenze geführt. Die Behörden wussten davon, ohne dies nachweisen zu können. Einige junge Burschen waren erwischt oder angezeigt worden, weil sie über die Grenze hinweg getauscht und gehandelt hatten. Das war alles, doch es reichte, um diese und ihre Familien auszu-siedeln. Den allermeisten, Familienvätern und Hausfrauen, konnte man noch nicht einmal solche Grenz-gänge nachsagen. Für diese, dem Regime unliebsamen Personen gab es noch einen Gummiparagrafen im Geheimbefehl. Demnach waren auch Personen auszuweisen, die wegen ihrer Stellung in und zu der Gesellschaft eine Gefährdung der antifaschistisch-demokratischen Ordnung darstellen."(Entnommen aus Skulpturenpark deutsche Einheit)

Commentaire 6

  • Clara Hase 20/08/2016 1:27

    „In Ilmenau, da ist der Himmel blau, da tanzt der Ziegenbock mit seiner Frau".

    Männe meint, das war ein Gebiet wo Braunkohle abgebaut wurde, wo die Leute umgesiedelt wurden
  • Clara Hase 19/08/2016 14:31

    das ein ganzes Dorf um-bzw ausgesiedelt wurde, zeigten siemal im Fernsehen. Mir sind aber sämtliche restlichen Informationen dazu im Sott meines Gewissens abgesackt.
    tut mir leid. Das Gedächtnis.
  • Horst-W. 16/08/2016 13:19

    Interessante Zusammenstellung und Info!
    Sicher, man weiß von solchen Dingen ... aber wenn man so konkrete Informationen bekommt, Schicksale ganz normaler Menschen, an einem ganz normalen Ort ... da wird das viel greifbarer, lebendiger, berührender ...
    Was mit diesen Menschen dann passiert ist, wie es ihnen ergangen ist, ob und wo sie wenigstens danach in Frieden leben konnten, das würde mich auch interessieren.
  • Horst-W. 16/08/2016 13:13

    @Clara:
    "nach der Grenzöffnung gabs auch wieder Umsiedelungen"
    Mit den oben beschriebenen Schicksalen vergleichbare?
    Wer, von wem, warum ... das würde mich nun doch sehr interessieren.
  • Clara Hase 10/08/2016 0:34

    ich frage mich, wohin diese besorgt-sorglosen Menschen ausgewiesen wurden?

    und, nach der Grenzöffnung gabs auch wieder Umsiedelungen - Ort fällt mir jetzt nicht wieder ein.
    schlimm ist das finde ich.
  • Wilfried Humann 09/08/2016 21:11

    Schlimme Zeiten, ich wohne sehr nahe an der ehemaligen Grenze - Das Vergessen droht, es muss aufrechterhalten werden. Deine Erklärungen zusammen mit der Collage müsste von sehr vielen gelesen werden. LG Wilfried