22 019 15

THR Cadolzburg


Premium (Pro), Cadolzburg

Immerhin 41 Kilobyte!

Der Computer Z23 der Firma Zuse ist voll transistorisiert und ging 1961 in Serie.
Programme werden per Fernschreiber auf Lochstreifen gestanzt und von einem Abtastgerät eingelesen.
Ausdrucke erfolgen über Fernschreiber oder mechanische Drucker.
Im Herz der Recheneinheit befindet sich ein schneller Ringkernspeicher mit geringer Kapazität (128 Byte) als RAM.

Dies hier ist das "große" Speichermedium; ein Trommelspeicher.
Beim Booten des Rechners wird die stehende, schwere Trommel in Drehung versetzt.
Bis sie die richtige Drehzahl hat, vergeht fast 1/4 Stunde.
Eine angeflanschte Eisenscheibe im Inneren erzeugt dann durch Wirbelströme soviel Magnetkraft,
dass die Trommel angehoben wird und das untere Stützkugellager entlastet.
Das Geräusch wie ein startendes Düsentriebwerk wird dann deutlich leiser, die Anlage ist betriebsbereit...

Für die Betriebssicherheit wurde ein Frequenzumrichter (rechts unten)
mit einer großen Schwungmasse zwischengeschaltet.
Bei kurzen Stromausfällen hält deren Trägheit Speicher + Controller einige Sekunden "am Leben".

Ein weiterer Trick:
Die träge Trommel mit der Taktfrequenz des Computers zu synchronisieren erwies sich als unmöglich.
Also ging man den umgekehrten Weg. Das Laufwerk verfügt daher über ein Ritzel, welches
die Taktfrequenz für den Rechner liefert.

Die vertikal angeordneten Stangen halten jeweils 40 Schreib- und Leseköpfe.
Diese müssen präzise positioniert sein. Eine Berührung mit der Oberfläche der Trommel bedeutet irreparable Schäden!
Die schwarzen Kabel bilden die Verbindung mit dem Steuergerät (Controller).

Damit konnen auch nur umgerechnet ca. 41 KByte (!) gespeichert werden, was damals sehr viel war...
Um damit eine heutige Festplatte von 2TB zu ersetzen, bräuchte man 49 Millionen solcher Schränke.
Von der Geschwindigkeit und dem Stromverbrauch will ich mal gar nicht reden...

Die komplette Z23 steht heute in der Friedrich-Alexander-Uni in Erlangen und funktioniert wieder!
Bei der Restaurierung gab es unerwartete Schwierigkeiten, z.B.:
Als das Gerät gebaut wurde, gab es noch keine Schaltpläne für EDV-Anlagen.
Also "erfand" Zuse eigene, die sich aber nicht als Norm durchsetzten.
Sie können nur noch von früheren Monteuren der Firma gelesen werden.

Passende Musik: https://www.youtube.com/watch?v=5DBc5NpyEoo

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