Stefan W. Wirtz


Premium (Basic), Gottmadingen

Irsee - Klosterkirche Mariä Himmelfahrt

Irsee ist eine kleine Gemeinde im Ostallgäu mit ca. 1400 Einwohnern. Bedeutenstes Bauwerk der Gemeinde ist die barocke Klosteranlage mit ihrer weithin sichtbaren doppeltürmigen Klosterkirche.
1699 stürzt der baufällige Kirchturm der Klosterkirche ein, dabei wird der romanische Chor beschädigt.
Romanus Knöpfle, 1692 zum Abt von Irsee gewählt, hat sich schon mit dem Neubau einer Kirche befasst, als das Unglück geschieht, und somit ein Auslöser für diesen ist.
Franz Beer II „von Bleichten“ beginnt am 25. August 1699 mit seinem Bautrupp mit der Errichtung den neuen Kirche. Es ist sein erster kirchlicher Großbau, davor hat er als Parlier bei Christian Thumb in Obermarchtal und in Tannheim mitgewirkt. Die Architektur ist dem Vorarlberger Münsterbauschema verpflichtet, eine Wandpfeilerkirche mit Emporenumgang und der sogenannten Lichtrahmenschicht. Ebenfalls seinen ersten großen Auftrag erfährt der Wessobrunner Stuckateur Joseph Schmutzer.
Eine Besonderheit sind die Deckengemälde. Es sind keine Fresken sondern aufgespannte Ölgemälde auf Leinwand, gemalt von Frater Magnus Remy. Ebenfalls von Remy stammt das Hochaltarblatt „Die Himmelfahrt Marias“.
Vier Seitenaltäre werden aus der Vorgängerkirche übernommen, auch diese Altarblätter malt Frater Magnus Remy.
Eine weitere Besonderheit der Klosterkirche ist die Kanzel in Form eines Schiffbugs, geschaffen 1724 – 1725 von Ignaz Hillenbrand. Der Schalldeckel wird von einem aufgeblähten Segel gebildet, Puttos klettern in der Takelage, am Bug vorne ist die Figur des Erzengels Michael, zu seinen Füßen ist bis 1834 Satan angebracht gewesen. Dieser wird aber entfernt, weil er bei Volksprozessionen in der Kirche im Weg gewesen sein soll.
Die Kanzel nimmt Bezug auf die Seeschlacht von Lepanto vom 7. Oktober 1571, dabei hat die Heilige Allianz die Türken in der Seeschlacht von Lepanto besiegt. Allerdings gilt die Kanzel auch als Allegorie der Kirche als Schiff auf dem Meer und in den Stürmen der Zeit.
Ebenfalls ein Meisterstück ist die Orgel von Balthasar Freiwiss, ebenso stammt auch das Orgelprospekt von ihm. Beides, Orgel und Prospekt sind noch im Original erhalten.
Einen Auge sollte man auch auf die Wangen der Kirchenbänke werfen, es ist barocke Schnitzkunst von hohem Wert, der Meister ist allerdings nicht bekannt.
Die Einweihung der Kirche findet am 12. Oktober 1704 statt.
Nach der Säkularisation wird die Klosterkirche zur Pfarrkirche, ab 1849 wird die Klosteranlage in eine Kreisirrenanstalt umgewandelt.
Ein dunkles Kapitel erlebt die Nervenanstalt zwischen 1940 – 1945. 2000 Insassen werden von den Nazis ermordet.
1965 wird der Abriss der gesamten Klosteranlage beschlossen. Doch es dauert bis 1972 bis die letzten Anstaltsinsassen verlegt sind, und in der Zwischenzeit besinnt man sich des kulturellen Erbes der Klosteranlage, ein Abriss kommt zum Glück nicht mehr in Frage. Allerdings wird die Kirche wegen Einsturzgefahr geschlossen.
Ab 1974 bis 1976 wird die Kirche statisch saniert und gesichert und anschließend bis 1981 restauriert.
Parallel wird die Klosteranlage renoviert, ein Bildungszentrum bezieht nun die Räume.

Oberostendorf – Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt
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Altenstadt - Basilika St. Michael
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Schongau - Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt
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