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Gerald Wagner


Premium (Basic), Retz

M 13

Zu M 13 kann ich nicht viel mehr berichten, als an anderer Stelle in der Community nicht bereits erwähnt wurde, denn M 13 ist eines der meistfotografierten Deep Sky-Objekte, welche von der Nordhalbkugel aus sichtbar sind. Dabei ist M 13 keineswegs der größte oder sternreichste Kugelsternhaufen am Nordhimmel. Er verdankt seine Popularität vielmehr seiner relativen Nähe von "nur" ca. 25.000 Lichtjahren (also kaum 250 Billiarden km ;). Kugelsternhaufen sind etwa so alt, wie unsere Milchstraße selbst. Im Fall von M 13 beträgt sein Alter knapp 12 Milliarden Jahre. Zum Vergleich: Das Universum selbst ist erst 13,5 Milliarden Jahre alt. Das Alter der Kugelsternhaufen läßt sich relativ zuverlässig bestimmen. Es ist dafür lediglich nötig, den sogenannten Abknickpunkt in seinem Farb-Helligkeits-Diagramm (also aus der Beziehung von Leuchtkraft und Oberflächentemperatur) zu bestimmen. Da alle Sterne eines Kugelsternhaufens quasi die selbe Entfernung zu haben, läßt sich die Leuchtkraft auf gut durch die scheinbare Helligkeit ersetzen. Es ergibt sich lediglich eine Verschiebung der Hauptreihe in diesem Diagramm, die somit auch zur Entfernungsbestimmung herangezogen werden kann. Aus der Theorie der Sternentwicklung wissen wir, dass leuchtschwächere Sterne länger leben, bzw. umgekehrt massereichere Sterne schneller ihren Brennstoff verbrauchen. Für einen Stern bedeutet dies, dass er sich zu einem Roten Riesen entwickelt. Das heißt, er bläht seine Hülle auf, wird somit leuchtkräftiger, weil er eine wesentlich größere Oberfläche entwickelt, wird kühlt aber auch gleichzeitig ab und erscheint rötlicher. Dieser Entwicklungstrend läßt sich in einem Farben-Helligkeits-Diagramm nachverfolgen, indem er aus de allgemeinen Beziehung (der sogenannten Hauptreihe) ausschert und sich im sogen. Roten Riesen-Ast ansiedelt. Je mehr von den massereichen Sternen sich bereits auf diesen Roten Riesen-Ast entwickelt haben, desto älter muß solch ein Sternhaufen sein. Tut mir, leid, solche Erklärungen sind nur schwer in wenige Worte zu fassen, um trotzdem einigermaßen verständlich zu bleiben.

Auf dem Bild sind auch gut einige dieser Roten Riesen zu erkennen. Der Haufen besitzt die rund 300.000fache Leuchtkraft unserer Sonne, würde also rechnerisch aus rund 300.000 Sternen wie unsere Sonne bestehen. Da die überwiegende Mehrheit der Sterne aber schwächer leuchten als unser Paradedurchschnittsstern Sonne, ist die tatsächliche Anzahl der Sterne in M 13 wesentlich höher.

Das Bild habe ich in den letzten Wochen als eine Art Lückenfüller aufgenommen, als noch ein wenig Zeit bis zur Morgendämmerung blieb und M 13 schon hoch am Himmel stand. Es wurden 6x 5 Minuten und 8x 30 Sekunden für die Luminanz sowie je 6x 30 Sekunden für die Farbkanäle belichtet. Aufnahmeinstrumentarium: 12" Newton bei f 3.6/1086 mm, ST8300M gekühlt auf -20°.

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