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Der Tee fühlt sich noch heiß an, und gestern ging ein erster warmer Regen über der Stadt nieder. Ich war drinnen, als das passierte. Vielleicht war er also gar nicht warm. Zumindest aber sah er so aus. Ich warte, dass mein Tee abkühlt. Nurmehr warm ist. Trinkbar. Meine Gedanken. Trinkbar. Flüssig. Es sind flüssige Tage. Es wird Frühling. Der Tee fühlt sich noch heiß an. Meine Gedanken zu hassen gelernt und dennoch nie ihren Schatten verlassen. Es fährt sich besser im Windschatten eines anderen. Es ertrinkt sich besser in Reichweite des Ufers. Gedanken haben die Tage gegessen. Ich weiß nicht mehr, was passiert ist. Gestern ging ein erster warmer Regen über der Stadt nieder. Meine Gedanken. Sie waren schwer und schwarz. Ich war drinnen, als das passierte. Vielleicht waren sie also gar nicht schwer und schwarz. Zumindest aber sahen sie so aus. Tee kühlt ab. Man sieht ihm das nicht an. Unter dem Teppich liegen Trümmer des Winters. Dorthin habe ich sie gekehrt. Mein Fuß streicht über den Teppich. Er fühlt sich weich an. Die Fasern berühren meine Haut. Unter ihnen tobt der Kampf weiter. Der ewige. Ich habe ihn dorthin verlegt. Mich geht er nichts mehr an. Der Tee fühlt sich kühler an. Ich warte, dass er trinkbar ist. Es riecht nach Schlaf. Es sind flüssige Tage. Die Luft ist nass und nah. Sie berührt meine Haut und fühlt sich weich an. Wie Stofffasern. Eine Uhr tickt. Neunzehn Uhr eins, neunzehn Uhr zwei, neunzehn Uhr eins, neunzehn Uhr zwei. Eine Uhr verstirbt beim Lachen. Es verstirbt sich besser in Anwesenheit der Zeit. Es lebt sich besser im Angesicht der Ewigkeit. Der Himmel draußen verdunkelt sich. Sein Licht berührt meine Haut und fühlt sich dampfend an. Die Vergangenheit verdunstet und die Tage werden länger. Eine Amsel verschwendet sich in ihren Gesang. Trinkbar. Flüssig. Ihr Gesang. Er berührt mich und das Geschirr in der Spüle, das schläft. Die Uhr träumt den Todesschlaf. Es ist neunzehn Uhr zwei unter dem Teppich. Eine Amsel verschwendet sich in den dunkelnden Himmel. Die Teetasse berührt meine Haut. Ich greife nach ihr, es wird bald regnen. Der Tee in ihr fühlt sich trinkbar an. Trinkbar. Flüssig. Es wird bald regnen, da wo die Amsel singt.







[für den April]
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