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Sein Gesicht verlieren....

Sein Gesicht verlieren....

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Klaus-Peter Beck


Premium (World), Bergheim

Sein Gesicht verlieren....

Gerade in der heutigen Zeit, ein aktuelles Thema:

Nach chinesischer, aber auch thailändischer Denkweise hat jeder Mensch ein Gesicht. Die beiden Begriffe dafür sind im chinesischen mianzi und lian. Das „Gesicht“ wird durch soziale Anerkennung gegeben oder durch Missachtung entzogen. Das Gesicht eines Anderen zu wahren, heißt, Schwachstellen nicht bloßzulegen. Wer Ansehen gibt, gewinnt damit zugleich selbst an Ansehen. Wer einem Anderen das Gesicht nimmt, hat damit seines auch verloren.

Einen Gesichtsverlust nennt man das plötzliche Sinken des eigenen Ansehens. Im chinesischen wie auch thailändischen Kulturkreis wird das Gesicht auch als Meinung anderer über eine bestimmte Person verstanden. Daher kommt dem Gesichtsverlust in der chinesischen Kultur z. B. eine besondere Bedeutung zu. Auch in Schamkulturen wie dem alten Japan war ein Gesichtsverlust für die Betroffenen schwerwiegend und meist nicht reversibel. „Sein Gesicht zu verlieren“ heißt, in eine Situation gebracht worden oder geraten zu sein, in der man sich schämen muss; es ist mit dem Verlust der Ehre in morgen- und abendländischen Gesellschaften vergleichbar.

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