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Stok Kangri, 6120 m, Gebetsfahnen, Ladakh

Stok Kangri, 6120 m, Gebetsfahnen, Ladakh

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Heidi Schneider


Premium (Pro), Goldau

Stok Kangri, 6120 m, Gebetsfahnen, Ladakh

Für Indiens Grenzgebiete zu China gibt es keine detaillierten Karten. So finde ich nach sinflutartigen Regenfällen eher zufällig das Basislager auf 5000 m. Einige Schweizer sind grad am Abreisen und verraten mir, wo der Berg liegt. (Da um die Ecke) Dann bin ich allein in Gesellschaft der zotteligen Dsohs (Kreuzung zwischen Yak und Rind) die mich die ganze Nacht belästigen und am Zelt schnuppern, so dass sich die Hörner abzeichnen. Ich verjage sie mit der Eisaxt und brülle in der Nacht herum. In miserabler Laune trotte ich gegen 4 Uhr früh durch die Dunkelheit über wegloses Gelände (wo ist dieser elende Weg?) gerate bei Schneesturm zum Gletscher. Sichtweite zeitweise nur 2 Meter, so dass ich die Route gar nicht erst suche und einfach die Flanke hochsteige.(Don't climb the face but the ridge...) Das eine der geliehenen Steigeisen fällt dauernd ab, Pausen mach ich keine, weil zu steil zum sorglos Sitzen. Es ist kalt und unfreundlich, auch in mir drin. Als ich schon kaum mehr hoffe, gerate ich auf den Gipfel und fast gleichzeitig reisst der Wind die Wolkendecke auseinander, die gewaltigen Seitentäler des Indus werden weit unter mir sichtbar, schön ist die Erde. Und der Wind entführt meine schlechte Laune. Die Gebetsfahnen sind zwar festgefroren, aber nahe bei den Göttern...

Bald wieder im Nebel steige ich glücklich ab, für wenige Sekunden lohnt sich die Plackerei. Im Lager sind Franzosen mit Koch eingetroffen, der mich heimlich mit ihren Vorräten füttert, so dass ich noch länger bleibe und am nächsten Tag bei strahlendem Wetter einen weiteren Gipfel besteige.

Ach, und die Dsohs fressen in der Nacht meine Socken, die Riemen von den Steigeisen...aus dem Vorzelt, hab sie nicht gehört, gut geschlafen.


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