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'tantric dreams' oder der morbide Charme indischer Provinzialität

'tantric dreams' oder der morbide Charme indischer Provinzialität

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Olaf Rocksien


Premium (Pro), im Norden

'tantric dreams' oder der morbide Charme indischer Provinzialität

vor Jahren traf ich auf eine kleine Schar Pilger und bat sie um ein Gruppenbild. Sie willigten bald ein und begaben sich in eine Pose, die ihnen einiges an Geduld abverlangen sollte - einiges.....
"Just a moment!" bat ich, der ich noch etwas vergessen zu haben vorgab und die Szenerie kurzfristig, wie ich tatsächlich glaubte, verließ.
Tja, was soll ich sagen - irgendwie kam es dann ganz anders und dieses und jenes dazwischen. Mal hatte der Zug Verspätung, dann waren die Uhren nicht umgestellt und die Reifen am Fahrrad platt usw.usw. - kurz: ich hatte sie vergessen....

Als ich mich Jahre später dann jählings dieser Pilger erinnerte, nun überstürzt und mit elendiglich schlechtem Gewissen den Ort unseres ersten Treffens aufsuchte, sollte mich eine Überraschung erwarten. Keiner hatte seine Position verlassen und harrte geduldig des versprochenen Bildes. Für ein Portrait, so allerdings schwante mir, waren die Lichtverhältnisse an diesem Tage einfach nicht mehr gut genug....

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Sterbestätte für Mensch und Tier im ländlichen Herzen Orissas, welche in aller Abgeschiedenheit um einen tantrischen Tempel herum platziert war. Ich war auf einer meiner langen Fahrradtouren zufällig dort vorbeigekommen, schlug aber die freundliche Einladung des den Tempel bewohnenden Sadhus und seiner finster dreinblickenden Helfer, in jener Nacht einem tantrischen Ritual auf dem Gelände beizuwohnen, nach einigem Zögern doch lieber aus. Die Asymmetrie von dann vielleicht sieben Schädeln und einem auffällig bleichen dabei hätte dem Bildaufbau sicher nicht gutgetan....

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Orissa/ India März 2007 - Fuji Provia100F, Scan vom Dia

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