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Unmöglich Scheinendes möglich gemacht

Unmöglich Scheinendes möglich gemacht

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makna


Premium (World), München

Unmöglich Scheinendes möglich gemacht

Die Neubaustrecke Wendlingen - Ulm war als reine Schnellfahrstrecke geplant und ging auch so im Herbst 2010 in Bau.
Ein Regionalbahnhof unterwegs war nicht vorgesehen - bis die Gebietskörperschaften auf der Schwäbischen Alb
und besonders die Gemeinde Merklingen im Verband Laichinger Alb auf einen Halt drängten.
Politischer Druck aus der Stuttgarter Landesregierung führte schließlich dazu, dass die
Bahn ihren Widerstand aufgab und die Möglichkeit eines Halts untersuchen ließ.

Beherzte Ingenieure untersuchten und versprachen: "Wir schaffen das!" Und es gelang: Die Neubaustrecke
Wendlingen - Ulm mit dem Bahnhof Merklingen - Schwäbische Alb wurde am 11.12.22 eröffnet.

Ich möchte hiermit meines leider früh verstorbenen Freundes † Klaus Berlin gedenken, der einer der
für die Neubaustrecke tätigen und für den Bahnhof Merklingen mit verantwortlichen Ingenieure war.

Blick in die Zukunft I
Blick in die Zukunft I
† Klaus Berlin

Baufortschritt (3 von 3)
Baufortschritt (3 von 3)
makna


Klaus hat die Eröffnung dieses "seines" Bahnhofs leider nicht mehr erlebt - er ist im Januar 2022
im 64. Lebensjahr nach schwerer, mit Geduld ertragener Krankheit gestorben.

Am 15.02.23 war ich am Regionalbahnhof Merklingen und möchte nun mit diesem und
mit den noch folgenden Motiven an ihn erinnern. Er ist mir damit stets vor Augen.

Klaus hat viele Bahnbau-Projekte entscheidend vorangebracht - beispielsweise die Ertüchtigung der Strecke
Hamburg - Berlin nach der Wende, den Ausbau der Strecke vom Berliner Außenring bis nach Lutherstadt
Wittenberg für 200 km/h, die Bahn-Anbindung des neuen Berliner Flughafens ... immerhin hat er deren
Eröffnung noch erlebt und - siehe sein Bildbericht - auf seine Weise ganz persönlich "erfahren":

Die ganz persönliche Eröffnung
Die ganz persönliche Eröffnung
† Klaus Berlin


Hier möchte ich abschließend aus dem "Eisenbahn Ingenieur Kompendium 2019" (EIK 2019) zitieren,
in dem Klaus gemeinsam mit NBS-Projektleiter Dr. Stefan Kielbassa und einem Kollegen
folgendes Fazit zu dem erst 2016 begonnenen ambitionierten Bahnhofsprojekt zog:

"Mit der Neubaustrecke Wendlingen – Ulm wird Merklingen wieder Bahnstandort, nachdem es
seit über 30 Jahren – seit Schließung der Schmalspurbahn Amstetten–Laichingen – vom
Bahnverkehr abgehängt war. Durch den nachträglich hinzugekommenen Regional-
bahnhof steigt die Bedeutung des Standortes ganz erheblich. Die späte Bestellung
des Bahnhofs, während die NBS bereits im Bau war, stellte in allen Projekt-
Phasen ein erhebliches Risiko dar: Bis zur Unterzeichnung der
Realisierungs- und Finanzierungsvereinbarung Ende 2016
bestand jederzeit die Gefahr eines Projektabbruchs
mit Verlust sämtlicher bis dahin eingesetzten
Haushaltsmittel. Auch in der Bauphase
bedurfte es ständiger Anstrengungen,
um die Auswirkungen auf Verträge
der NBS in Grenzen zu halten
und Termine der NBS
nicht zu gefährden.

Durch straffe Organisation und starken Kooperationswillen aller Beteiligten konnten
bisher (d.h. 2019) alle Schwierigkeiten bewältigt werden. Der Bahnhof Merklingen
ist daher auch ein Beweis, dass Infrastrukturprojekte am Standort Deutschland
durchaus innerhalb sehr kurzer Zeiträume erfolgreich geplant und
gebaut werden können. Zumindest aber ist der Bahnhof
ein Lehrbeispiel dafür, dass extrem lange Projekt-
Zeiträume, wie sie mittlerweile zur Regel
geworden sind, ernsthaft infrage
gestellt werden dürfen und
auch sollten."

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