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Wildes Patagonien loco

Wildes Patagonien loco

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Wildes Patagonien loco

#16

Das ist kein Tinder-Bild

Einer der geflügelten Sätze auf der Reise "Komm', wir machen ein Bild für Tinder.", wenn ich Denise fotografiert habe.

Mit diesem Bild möchte ich nun aber mehr das Highlight der Unterkünfte auf der Reise anpreisen, das Refugio Las Torres, an dem sich spätestens jede Reisegruppe sehr nah kommt oder aber für den Rest der Reise auf Abstand geht. Es gab Sechsmannzimmer. Auch die gebundenen oder verheirateten Frauen hatten mit den ledigen heimlich ausgemacht, dass es keine Unisex-Zimmer geben wird. Hier wird ordentlich getrennt geschlafen. Nach unserer Wanderung und in einigermaßen durchgefrorenem Zustand konnten wir unsere Zimmer beziehen. Ich bin mit meiner Tasche erstmal draußen geblieben, weil ich keine Vorstellung hatte, wie wir und unsere Taschen da rein passen. Das Zimmer kalt und nicht beheizbar. Zur gestellten Grundausstattung gehörte ein Schlafsack und eine unbezogene Decke. Ein kleines Kissen gab es auch.

Also erstmal kalt duschen. Die Männer duschten gegenüber warm, und ich wahrscheinlich deshalb kalt. Wir fanden uns dann alle in einer Art Vorraum mit Kamin so nach und nach ein, schlicht, weil es warm war. Zwei Leute auf einer Couch und langsam fielen, denen die einen Platz gefunden hatten, die Augen zu. Ich teilte mir mit Sylvia einen Zweisitzer, was irgendwie unbequem war, bis sie mir erlaubte, sie "zu beschlafen"... meine Füße bei ihr unterzustecken oder meinen Kopf auf ihrer Schulter zu lassen. Wenn da einmal die Dämme brechen, wird gekuschelt, was das Zeug hält. Ich war so unendlich müde. So lagen wir, ob nun näher bekannt oder nicht, mehr oder weniger ineinander verkeilt auf den wenigen Sitzgelegenheiten vor dem Kamin. Im Grunde hatten wir alle vor Erschöpfung das Bewusstsein verloren. Immer, wenn mein Verstand, weil jede Menge Leute durch diesen Vorraum marschierten, an die Oberfläche schwamm, sah ich die anderen auch schlafen und machte die Augen wieder zu. Denise war es irgendwann zu viel der fremden Leute, die einem beim Schlafen zusahen und so fand ich sie in unserem luxuriösen Zimmer, in dem wir selbstverständlich auch das 42. Doppelstockbett hatten. Wer sonst?

Wir haben uns auf unsere Sechsmannzimmer-Nacht alle weintrinkend eingestimmt. Ich habe, weil es so kalt war, in Hose, Ski-Unterhemd, Fließpullover und Socken in dem Schlafsack mit der unbezogenen Decke drüber geschlafen. Es war egal. Es war kalt. Durch die Wand schnarchte es. Ich war die erste, die schlief. Gelernt ist gelernt.

Die warm geduschten Männer haben fast gar nicht geschlafen - zwei flüchteten wegen der Geräuschkulisse, zwei mussten wach ausharren, weil im Vorraum sämtliche Plätze mit Schnarchflüchtlingen belegt waren und zwei schliefen sehr laut ;))

Das Refugio ist der Ausgangspunkt für die, die den W-Trek oder den O-Trek machen. Angeblich auf der Tour die beste Unterkunft oder wie unsere Mitreisenden, die auf dem W-Trek waren, nach der Rückkehr sagten, woanders seien sie auch nass geworden. Das nun nicht. Irgendwie war es auch schön dort.





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