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Stefan Grünig


Premium (Pro), Krattigen

Zu Weihnachten 2023

Ich stelle fest: wir haben von allem einfach zu viel!

Im Büro der Ref. Kirchgemeinde Spiez öffne ich jeden Tag 20-30 Bettelbriefe, allesamt gut gemeint, für wohltätige Zwecke im In- und Ausland. Viel Arbeit steckt dahinter. Es ist gar nicht möglich, dass ich allen die nötige Aufmerksamkeit widme und so landen die meisten davon zusammen mit den digital unterschriebenen Weihnachtskarten im Altpapier.

Ebenfalls gut gemeint, all die Adventskalender für unser Meiteli, Carmen. Aber mit fünf oder sechs Adventskalendern verliert das ganze seine Magie, seinen Reiz und Sandras seit Herbst aufwändig, mit Liebe gestalteter Adventskalender geht beinahe vergessen. Braucht es das wirklich? Eigentlich sollte man all die anderen Kalender wegräumen und dann in den ersten Monaten des neuen Jahres nach und nach öffnen. Liebe Freunde und Bekannte: haltet ein damit!

Im Sitzungszimmer der Kirchgemeinde häufen sich Weihnachtsschokolade, mit Hingabe gebackene Güezi, Lebkuchen und Mandarinen. Das ist gar nicht mehr zu bewältigen. Wie schön wären die feinen Güezi mal im Juli, wenn im Sekretariat alles ruhig ist!

Und was meine Hobbys und persönlichen Leidenschaften angeht: im medialen Überfluss geht mein kleines Radioprojekt Sunradio verloren, wird nicht wahrgenommen und begeistert so nur eine ganz kleine Gruppe von Hörern. Die Musik dröhnt in Massen aus den Radiolautsprechern, mit beinahe 100 Radiosendern auf DAB+, welche zwar leider fast alle denselben Einheitsbrei senden. Und unser mit Leidenschaft gestaltete Bildband "Naturjuwelen der Schweiz"? Ohne grosse Kampagne schlichtweg nicht sichtbar in der Menge von Büchern, Neuerscheinungen, weder im Buchhandel noch im Internet. Auch unsere fotografischen Arbeiten gehen in einer Sintflut von hervorragenden Bildern unendlich vieler Fotografen verloren, werden von "Google-Allmächtig" schon gar nicht mehr gefunden. Dennoch werde ich nicht müde, meinen Begeisterungen weiter zu frönen und mich darüber zu freuen, dass ich Arbeiten und gestalten kann, was mir von Herzen Spass macht, auch wenn ich mit meinen winkenden Fähnchen in der Masse regelrecht untergehe.

So feiern wir Weihnachten 2023 diesmal mit noch etwas mehr Demut, in Dankbarkeit darüber, in welchem Paradies wir wohnen dürfen, was für Möglichkeiten wir haben, für was wir arbeiten dürfen und was uns als kleine Familie alles Gutes widerfährt. Das Schönste wird es sein, kurz vor Weihnachten (und nicht schon Anfang Dezember), das kleine Weihnachtsbäumchen in unserer warmen Stube zusammen mit Carmen zu schmücken und all die glänzenden, bunten Kugeln aufzuhängen, welche wir uns kürzlich erst in riesiger Vorfreude erstanden haben. Keine billigen Plastikkugeln aus China, nein, ein paar wenige, handgeblasene Glaskugeln aus Ungarn und Slowenien. So bunt wie unser Leben ist, so bunt wird das Bäumchen sein und Carmens Augen zum Leuchten bringen.

Oftmals ist weniger mehr und ist es wichtig, im Leben einen Marschhalt zu einzulegen um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Weihnachten bietet eine gute Gelegenheit dazu!

In diesem Sinne: frohe, bescheidene Weihnacht allerseits, mit einem freudigen Leuchten in den Augen von uns allen!

Euer, Stef

Foto: Der Rathausplatz Thun mit dem Weihnachtsbaum, für einmal im Schnee.

Nikon D810, AF Nikkor 24-70mm, Blende 14, 1.3 Sek. Belichtung, 25mm Brennweite, 320 ISO, Stativ, aus RAW, Web Sharpener.

(02.12.23)

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