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Thomas Reitzel


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Zwei Seiten

...einer Bauart sieht man hier: Die bekannte und bewährte SBB-Universallok Ae 4/7, die den Schweizerischen Bundesbahnen mehr als 60 Jahre unentbehrlich war, und die zwischen 1927 und 1938 in 127 Exemplaren in Dienst gestellt wurde. Diese 2´Do 1´-Lokomotiven waren mit dem einseitig auf die Treibachsen wirkenden Buchli-Antrieb ausgerüstet:

Der Buchli-Antrieb ist ein vollabgefederter Einzelachsantrieb, jede Treibachse hat ihren eigenen Motor, der von den Rädern vollständig entkoppelt ist.

Das Antriebszahnrad bei dieser Bauart ist an einem Träger ausserhalb des gefederten Lokomotivrahmen gelagert. Die Verbindung zum ungefederten Radsatz wird über zwei Gelenkhebel und zwei Zahnradsegmente hergestellt. Diese spezielle Mechanik ermöglicht die Bewegung zwischen Lokomotivrahmen und Radsatz sowohl in vertikaler als auch horizontaler Richtung, ohne dabei den Kraftfluss zwischen Motor und Radsatz zu behindern.

Der Entwickler Jakob Buchli (* 4. März 1876 in Chur, † 1. April 1945 Winterthur) war ein Schweizer Konstrukteur im Bereich des Lokomotivbaus.

Nach seiner Ingenieurausbildung war er von 1902 bis 1910 bei der Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik in Winterthur tätig, davon seit 1907 als Leiter des Konstruktionsbüros. Danach wechselte er zu Brown Boveri & Co nach Baden, wo er bis 1924 als Oberingenieur für elektrische Traktion verantwortlich war. Von 1924 bis 1930 war er technischer Direktor der Abteilung Lokomotivbau der SLM.

Sein Antrieb hat sich in zahlreichen Europäischen und Überseeischen Lokomotivbauarten bewährt; genannt seien nur die DB-Lokomotiven der Baureihe E 16(116) und mehrere französische Bauarten großer 2´Do2´-Schnellzugloks, z.B. die Reihe 2D2 9100 der SNCF, und last but not least die Ae 3/6, die kleinere 2´Co1´-Schwesterlok bei der SBB, die ihre Schwestern sogar mit sage und schreibe 73 Dienstjahren noch übertroffen hat.

Die SBB-Loks der Gattung Ae 4/7 waren bei der SBB in allen Diensten zu finden, zunächst vor allem im schweren Schnellzugdienst, gegen Ende ihrer Laufbahn wurden einige von ihnen im Tandem im schweren Güterzugdienst eingesetzt.
Heute gibt es bei der SBB noch zwei betriebsfähige Museumsloks, weitere zahlreiche Lok wurden von der Firma ClassicRail gekauft, sind aber nicht betriebsfähig.



Auf meinen Fotos aus dem Jahr 1978 sieht man die Ae 4/7 im Bahnhof Basel SBB, wohin sie mit Zügen aus der Innerschweiz gekommen waren, auf der Fahrt ins Depot Basel. An der Pufferbohle war noch in guter alter Sitte die Nummer das Zuges angeschrieben, den sie beförderten.



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