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Doris und Berny Janning


Premium (World), Konstanz

1-jähriges...

HEIRATSGRÜNDE

Es ist wahr, man kann allein
ohne weitres glücklich sein.
Doch so manches ist – ganz ehrlich –
wie ihr wisst, allein beschwerlich.

Das Schneiden der Nägel an rechter Hand
ist etwas, für das man die Ehe erfand.
Auch Sonnenöl reibt man allein
auf dem Rücken schwerlich ein.

Fürs Öffnen von Gläsern mit Vakuumverschluss
ist ein Ehemann schlechterdings ein Muss.
Er wiederum braucht sie zur Vermeidung
von falschen Krawatten bei festlicher Kleidung.

Ein Juckreiz zwischen Schulterblättern
kann einen ganz schön niederschmettern.
Man weiß genau, was einen quält:
es ist die dritte Hand, die fehlt.

Man reibt den Rücken mit Gespür –
zum Beispiel an der offnen Tür,
und doch ist das niemals so herrlich
wie fremdes Kratzen, sind wir ehrlich.

So ist die Ehe ein System,
das gleichermaßen recht bequem
ist für die Frau wie auch den Mann,
weil man sich wechselnd helfen kann.

Drum ist es ratsam, sie zu schließen
und den Komfort schlicht zu genießen,
den Zweisamkeit so mit sich bringt.
Nur eines gilt es unbedingt

dabei zu achten und bedenken,
man kann nicht nur sein Händchen schenken!
Man schenkt sich ganz mit Haut und Haar
und das gilt nicht nur für ein Jahr.

Nein, dieses gilt fürs ganze Leben,
zumindest soll man das erstreben...
Das heißt, man teilt für alle Zeit
Geld und Besitz, auch Glück und Leid.



In harten Zeiten und in Krisen?
Zu zweit geht’s leichter, ist erwiesen?
Euch geht’s nicht um die dritte Hand,
Ihr seid von Liebe übermannt?

Nun, neben vielen andren Gründen,
warum sich zwei zusammen finden,
ist Liebe auch kein schlechter Grund
für einen festen Ehebund...

Zwar scheint es mir extrem verwegen
sich auf die Dauer festzulegen,
doch habe ich davon gelesen,
es gäbe ab und zu zwei Wesen,

die festgefügt zusammen stehen
in linder Luft wie Sturmes Wehen...
Wenn ich Euch anseh, wird mir klar:
genau Ihr zwei seid solch ein Paar!

Renate Eggert-Schwarten

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