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(2) Nach dem trüben, nassen und viel zu warmen "Rheinlandwinter" ...

(2) Nach dem trüben, nassen und viel zu warmen "Rheinlandwinter" ...

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Dr.Thomas Frankenhauser


Premium (World), Regenstauf

(2) Nach dem trüben, nassen und viel zu warmen "Rheinlandwinter" ...

... auch hier in der Oberpfalz, die bis vor ganz wenigen Jahren noch richtige Schneewinter gewohnt war, habe ich nach einigen halbherzigen Frosttagen in Regenstauf Kamm- = Stängeleis und die von ihm verursachte Frostgare des Bodens (Abb. 1 - 3) sowie in Neukappl das erste deutliche Bandeis (= ice ribbons, Abb. 4 - 6) dieses Winters gefunden!
Beide gehören zu den Basikryogenen, den von unten her wachsenden, amorphen Eisformen (amorph, griech. = "gestaltlos", ohne Kristallstruktur).
Sie entstehen - wie das dem Kammeis verwandte "pebble ice" - rein physikalisch, d.h., ohne zwangsläufiges Mitwirken von Lebewesen.
Der vierte im Bunde ist das bekannteste, weil meist auffälligste Basikryogen: das Haareis. Dieses (und nach den bisher vorliegenden Forschungen nur dieses) braucht zwangsläufig zum Entstehen den im "Totholz" vorhandenen Pilz Exidiopsis effusa, die Rosagetönte Wachskruste - ganz vielleicht wirken bei der Entstehung manchen Haareises einige wenige andere Pilzarten mit.

Wie effektiv das Kamm- = Stängeleis den Boden lockert, sieht man hier: mit der Eisbildung und der Ausdehnung des Wassers beim Gefrieren schafft das Basikryogen es, den Boden für die nächste Saison aufzubereiten. Wahrscheinlich ist es nicht immer das Kammeis, das die Bodengare bewirkt - auch andere Eisbildungen werden den selben Effekt haben. Da man dieses Stängeleis meist nicht aus der Nähe anguckt, wird es aber sicher oft übersehen. Die in einer horizontalen Erdschicht zuerst senkrecht wachsenden Eisfäden brechen oft ab und/oder fallen um, wie man auf diesem Bild sieht. Abb. 3 zeigt den Effekt nach einer Woche ...

Fund: Regenstauf, 22.12.2021

30.12.2021

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