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Hrundi V. Bakshi


Free Account, Hamburg

# 23

mir fiel wieder ein: stimmt, so hatte das jahr begonnen, bei der sylvesterparty im e-werk, als westbam als erste nummer und riesenüberraschung den alten klf-kracher >what time is love< gespielt hatte. wie unglaublich geil das da gekommen war, in dem moment, in dieser ersten nacht des jahres. wie wir da getanzt haben.
namen, blicke, gedankenkaskarden.
dann ging ich zur süssen maus, um mich zu verabschieden, und sie umarmte mich. totaler wärmeaustausch. sie sagte, dass sie andrea heisst. dann gab sie mir einen kuss. war das alles brutal süss. durch die tanzenden hindurch ging ich zum dj-pult.
der dj greift nach einer platte, wirft sie auf den teller, und beginnt in eile die geschwindigkeit der neuen an die alte anzupassen. reine kunst des lauschens. feinste ortsbestimmungen: der beat der neuen platte kommt zuerst, muss also minimal abgebremst werden, er hinkt sozusagen voraus, wenn er zuerst kommt. und umgekehrt. immer wieder greift er an den pitchregler, um die feinjustierung der geschwindigkeit noch einmal zu verfeinern. er lässt mehrere takte laufen und schaut, ob jetzt wirklich sowohl tempo wie rhythmischer ort perfekt harmonieren würden. die rechnung geht auf, eine art innerliches nicken geht über sein gesicht. er setzt den tonarm am anfang der neuen platte auf und - er schaut auf. die situation auf der tanzfläche hat sich in den vergangenen knapp 20 sekunden verändert.

auszugsweise entnommen:
rainald goetz - rave

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