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(35) "Beifang" aus der Wildbienenkolonie in Neukappl/Opf., Sommer 2019

(35) "Beifang" aus der Wildbienenkolonie in Neukappl/Opf., Sommer 2019

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Dr.Thomas Frankenhauser


Premium (World), Regenstauf

(35) "Beifang" aus der Wildbienenkolonie in Neukappl/Opf., Sommer 2019

Bild 28 bis 35 des "Beifangs" zeigen Bilder von Schwebern (Familie Bombyliidae), die zur Beobachtungszeit auf den paar Quadratmetern der Kolonie zu sehen waren; zu anderen Zeiten habe ich dort zusätzlich noch den fast ganz schwarzen Trauerschweber Anthrax anthrax und den Großen Wollschweber Bombylius major gefunden. Also insgesamt etwa fünf Arten der zu den Fliegen gehörenden, ausnahmslos parasitischen Insekten.
Man sieht sie wie Schwebfliegen (Fam. Syrphidae) mit schnellem Flügelschlag längere Zeit an einer Stelle schweben; daher die Namen der beiden ganz verschiedenen Insektengruppen.

Hier der schöne Trauerschweber Hemipenthes maura, 6 bis 12 mm lang. Je nach Nahrungsangebot (Größe der Wirtstiere) sind die Schweber auch innerhalb einer Art ganz unterschiedlich groß, was die schwierige Artbestimmung nicht erleichtert. Es gibt schließlich bei uns 34 Arten der Wollschweberfamilie.
Dieser hübsche Bursche ist aber unverkennbar.
Es ist ein Hyperparasit, dessen Larven in Hautflüglerparasiten-Larven leben, und zwar in den Larven von Schlupfwespen (Fam. Ichneumonidae) und denen von Raupenfliegen (Fam. Tachinidae)!
Man stelle sich mal die äußerst geringe Chance des Überlebens der Art vor, wenn diese Insekten nicht nur das ursprüngliche Wirtsinsekt (Biene oder Wespe) finden muß, sondern eben davon auch noch eins, das bereits parasitiert ist! Das besorgen allerdings die Larven des Trauerschwebers, die nach dem Abwurf der Eier an Nester und dem Schlüpfen sich dort hinein begeben und dann ihre Nahrungsquelle suchen müssen.
Unglaublich, wie Mutter Natur das zuwegebringt!
Das Staunen läßt nicht nach, gerade wenn man sich mit der unendlich komplizierten Insektenwelt beschäftigt. Was mögen erst die erfahrenen Insektenkundler denken, wenn wir schon als Laien nur ganz, ganz oberflächliche Einblicke in die Geheimnisse der Schöpfung haben und da schon aus dem Wundern nicht herauskommen?

Foto vom 14.9.2019 - gezeigt in der fotocommunity am 2.3.2023 f. Morgen stelle ich noch andere, "normal" aussehende Fliegen aus der Bienenkolonie vor, die aber nicht weniger spannende Lebensgeschichten haben als unsere kleinen schwebenden Zeitgenossen ...

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