Matthias von Schramm


Premium (World), Hamburg

50 Jahre und ein Ende 13

1989 als Zivi - Familienalbumscan


50 Jahre und ein Ende 13


Ich gestehe Ursel, so etwas wie sie noch nie gesehen zu haben. So unbekleidet und so viel alles. Landschaften, Gebirge, Schönheiten im Kerzenlicht, in denen ich mehrfach versinken würde. Krater, Poren, Polsterkissen, ein fulminanter Reichtum an Arsch und Bein. Ich weiß noch nicht, wie ich da im Herz unter der Ummantelung ankommen kann.

Ursel fragt mich, ob ich mich schon mal mit der Möglichkeit eines Analverkehrs auseinandergesetzt habe. Ich kratze mir ratlos den Hinterkopf, wie ein Junge, der vor einer ausladenden Miniatureisenbahnanlage steht.
„Nun ja!“

Es wäre dass, von mir ausgesehen, obere Loch, welches ich anvisieren müsse, um dann darin zu explodieren, wenn mir danach ist. Sie hätte es recht gerne so. Ich begutachte aber erst einmal die Gebirge, um vorzudringen und plane eine Route über die Südflanke. Zuvor muss ich mit fleißig zupackenden Händen allerlei Fleisch zur Seite packen.

„Ein junger Mann mir Ehrgeiz. Dass gefällt mir!“
„Ich gestehe, ich mache so etwas, in dieser Form vor allen Dingen, zum ersten Mal.“
„Stresst es dich?“
„Nein, dein Körper ist wunderschön. Es dauert nur eine Weile, bis ich alles gefunden habe. Bei anderen Frauen war ich da spätestens nach sieben Pilsminuten durch.“

Wir üben eine halbe Stunde, bis wir dann zum Ernst der Lage übergehen können.

Ursel macht Milchreis mit roten Blutkirschen. Sie knacken im Mund, wie ihre Haut an manchen Stellen. Ich bleibe noch etwas und schaue aus dem Fenster.

In ihrem Garten ist trübes, norddeutsches Septemberwetter.

„Morgen komme ich noch mal zur Schule um Didi zu verabschieden!“
„Ich werde nicht da sein. Schulleitertagung!“

Das Taxi wartet am Gartenzaun. Wir geben uns zum Abschied die Hand. Sie gibt mir noch den Rest meiner Kondome zurück.
„Du wirst sie brauchen!“

Ab Oktober habe ich einen Job als Gruppenleiter in einer Kindertagesstätte, gleich mit 25 Gören zwischen 6 und 10 und mit besorgten, nervenden Eltern.

„Männer nehmen wir mit Kusshand, vor allem, wenn sie mit den Jungs Fußball spielen.“

Bis dahin jobbe ich bei Kalusch im Steindamm. Der vermittelt mir hin und wieder einen Fotojob und ich verkaufe nachmittags die antiquarischen Porno- und Kriegsmagazine. Alles freilich politisch unbedenklich, wie Kalusch meint und vor allem eine sog. originelle Arbeit. Mein Exdirektor Herr Klaus lässt sich auch wieder blicken.

„Na fertig mit Urinkellnern? Jetzt beginnt das wahre Leben. Was werden Sie machen, Matthias?“

„Ich bin Erzieher. Ich arbeite ab Oktober in einer Kindertagesstätte.“
„Und was wollen ausgerechnet Sie da machen?“
„Verantwortung übernehmen!“
„Verantwortung? Sie? Hören Sie, machen Sie sich nicht lächerlich.“


...


7. Januar 2011

fortsetzung



50 Jahre und ein Ende 12
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