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(8) Ein Pärchen des Kreuzdorn-Zipfelfalters (Satyrium = Thekla) spini

(8) Ein Pärchen des Kreuzdorn-Zipfelfalters (Satyrium = Thekla) spini

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Dr.Thomas Frankenhauser


Premium (World), Regenstauf

(8) Ein Pärchen des Kreuzdorn-Zipfelfalters (Satyrium = Thekla) spini

Alle Aufnahmen aus dem NSG Hutberg bei Fischbach nahe Kallmünz/Oberpfalz, Bayern - vom 13.7.2020.
Beide abgebildeten Falter (Fam. Bläulinge, Lycaenidae) hielten sich die halbe Stunde lang, die ich sie beobachtet habe, auf einem tellergroßen Thymian-Polster (Thymus sp.) auf, um Nektar zu saugen.
In kurzen Abständen flogen sie weg und kamen bald zurück, der Abflug erfolgte meist nach der im Folgenden geschilderten Störung von außen:
Das Männchen (Abb. 2 und 4 bis 9) vertrieb mehrfach ein zweites, dazukommendes vehement aus diesem, seinem Revier. Mindestens zweimal konnte ich eine Balz (Abb. 7) zwischen den beiden hier fotografierten Faltern beobachten: Das Männchen näherte sich dem Weibchen, wurde aber nicht akzeptiert. Bei der Annäherung flappten beide mehrfach kurz mit den Flügeln. Das Weibchen (Abb. 1, 3 und 7) konnte man an seinem dicken, sicherlich bereits Eier enthaltenden Hinterleib auf Anhieb erkennen. Es hatte - entgegen der Geschlechts-Beschreibung im lepiforum - hier deutlich kürzere Schwanzanhänge als das Männchen. Das Männchen erkennt man auf vier Fotos (Abb. 2 und 5 bis 7) an dem manchmal bei Streiflicht erkennbaren Androkonien- = Duftschuppen-Fleck etwas innerhalb des Vorderflügel-Vorderrandes (siehe die interessante Diskussion im Forum des lepiforum!). Diese Duftschuppen-Flecken gibt es bei etlichen, auch nicht verwandten, Schmetterlingsarten. Sie dienen der Paarfindung - wie auch immer.
Was ich zudem gern wüßte: Entwickeln sich denn die Eier bei den Schmetterlingen erst nach der Kopulation - oder bereits vorher??? Bei der meist harten Schale der Schmetterlingseier ist wohl ersteres anzunehmen, vermute ich.

Hier die schönen, namengebenden Zipfel des Männchens. So lang, daß sie sich im Wind bewegen, wie ich das bei südafrikanischen Arten gesehen habe, sind sie nicht. Aber für Freßfeinde dienen sie schon zur Ablenkung als Fühlerimitate. Pickt ein Vogel sie ab, fliegt der Falter in die andere Richtung davon. Und hat - statt gefressen zu werden, nur ein unbedeutendes Loch in den Flügeln. Diese Strategie scheint doch einsichtig. Und ist offensichtlich erfolgreich, sonst hätte die geniale Evolution sie nicht erfunden. Ob bei den vielen, besonders bei abgeflogenen Zipfelfaltern fehlenden Zipfelchen jedesmal ein Vogel beteiligt war, weiß ich nicht. Es sind wohl recht hinfällige Strukturen ... Diese hier sind bei dem frisch gefärbten, offenbar jungen Tier noch ganz erhalten.

16.7.20

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