Abschalten 25

Abschalten 25

19.3.2011

Mahnwache vor Vattenfall und Demo in Hamburg - Abschalten.

mx paradies 100 dia.

Wie Olaf Jensen die Atomkraft abschaffte


Der junge Mann sitzt mit Gitarre und „Nazis raus – Aufkleber“ in Husum und mag keine Fischbrötchen. Er spielt „Like a Rolling Stone“ von Robert Zimmermann. Ein Polizist wirft ihm böse Blicke zu.

„Weißt du!“, sagt Olaf zu seiner Freundin Maria, “mir gehen die Japaner unheimlich auf die Nerven. Ihr Lächeln, ihr Sushi und dann ihr Technikmüll, den sie in China produzieren lassen!“ Dann raucht er eine Zigarette und denkt nach.

„Die haben uns allen wehgetan, indem sie sich wehgetan haben, diese Kamikazepiloten auf der Erdspalte.“ Schnell reiht sich ein kleines Grüppchen an Touristen aus Hamburg um den jungen Mann. Sie lauschen gebannt seinen Worten. Seine Freundin schlingt ihren schlanken Meerjungfrauenkörper um ihn. Jede einzelne Schuppe ist Liebe.

„Wenn wir alle nur auf Fischbrötchen in Husum, Sushi in Tokio, Labskaus in Hamburg und vor allem Rindfleisch bei Mc Donalds verzichten würden,“ sagt der junge Mann, „dann würden wir schon eine Menge sparen.“ Die Leute werden unruhig und debattieren. Einer will den Olaf küssen, der andere sein Blut trinken, der nächste ihm in die Schnauze hauen, wegen dem Labskaus in Hamburg, auf das ja niemals verzichtet werden darf. Schließlich tragen sie den Messias davon und nageln ihn beim nächsten Fachwerkhaus ans Balkenkreuz. Tröstend spielt ein St.Pauli Fan mit Marias Brüsten und sagt: „Er ist nicht umsonst gestorben, schönes Kind!“

Was Olaf nicht wusste: die Touristengruppe bestand aus Atomlobbyisten deren Väter allesamt an Leukämie gestorben waren. Am nächsten Tag geben sie eine Pressekonferenz und erklären Kernkraftwerke für menschlich nicht beherrschbar. In wenigen Tagen werden alle Kernreaktoren auf die Größe eines Teelichtes heruntergebrannt.

Der langhaarige Nuklearexperte Michael Sailer sagt am nächsten Tag in der Tagesschau, „Die Epoche der Hirnschmelze geht allmählich zu Ende.“ Die Asche von Olaf Jensen wird auf Wunsch seiner Mutter (Fischerin) von einem Fischkutter aus vor dem nächsten Offshore Windpark in der Nordsee verstreut. Maria lässt ihre Schuppen schwarz färben.



25. März 2011



auch dabei

Jutta Schär

Baerbel N.

xxx