Heiko Schulz


Premium (Pro), Falkenstein/Harz

Armer Heinrich

Standort: Das Steinkreuz steht mitten im Wald (Forstort Küchenholz) an einer Wiese im Harz etwa zwischen Ballenstedt und Harzgerode. Vom sogenannten Schirm oder Schirmbuche, einer Wegekreuzung, ist es etwa einen halben Kilometer entfernt. Der Weg, der an der Wiese vorbei führt, heißt auch "Fünfgroschenweg".

Größe / Material: 157:62:40 / Sandstein

Geschichte: Die Entstehungszeit des Kreuzes ist nach Saal (1989) um 1500, nach Klocke (1938) in das 16. Jh. datiert. Das Steinkreuz wird hier "Armer Heinrich" genannt.
Nach Büttner, Pfänner zu Thal (1892) soll man unter dem Kreuz viele Waffen, Kriegsgerät und Fußangeln gefunden haben. Er spricht die Vermutung aus, dass im Bauernkrieg eine Gruppe Aufständischer, die sich nach altem Brauch nach ihrem Anführer der "arme Heinrich" nannte, vom Grafen von Mansfeld ermordet und von den Bewohnern der Gegend hier begraben worden sind. Eine geschichtliche Quelle dafür wird nicht angegeben. Nach Klocke (1938) waren die Funde vom Armen Heinrich noch 1890 auf dem Ballenstedter Schloss zu sehen. Über ihren Verbleib ist seitdem nichts bekannt geworden.

Sage: 1. Es soll hier ein Schäfer, Korbflechter oder Fleischer erschlagen worden sein. (Träger 1956)
2. In den benachbarten Orten trieb sich einst ein alter Bettler Heinrich herum. Eines Tages fand man ihn erschlagen im Walde. Seine Barschaft hatte der Mörder nicht ergattert: nicht weniger als 24 Dukaten fanden sich eingenäht in dem Zipfel des zerlumpten Rockes. Man begrub den Toten an Ort und Stelle und stellte auf sein Grab jenes Steinkreuz. (Lorenz 1928)
3. Der Bettler Heinrich soll hier in einem strengen Winter erfroren sein. In seinem Hemd waren 700 Taler eingenäht. Deshalb heißt der benachbarte Weg auch Siebenhundert-Taler-Weg. (nach Saal 1989)
4. Der Bettler Heinrich ging den Waldweg von Harzgerode nach Ballenstedt, um in Ballenstedt zu betteln. Als er wieder von Ballenstedt den 700-Taler-Weg zurück ging, der seinen Namen von den 700 Talern erhielt, die der Herzog für seinen Bau ausgegeben hatte, verlor er auf dem anschließenden Weg seine letzten fünf Groschen. Seitdem heißt der Weg "Fünfgroschenweg". Vor Gram über den erlittenen Verlust starb Heinrich auf einer kleinen Waldwiese. Der Herzog ließ ihn hier beerdigen und das Steinkreuz setzen, weil er immer ein ehrlicher Mann gewesen sein soll. Aber trotzdem soll er seinen Erben eine namhafte Summe Geldes hinterlassen haben. (nach Saal 1989)
Quelle: http://www.suehnekreuz.de/

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