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Marguerite L.


Premium (World), Zürichsee

Betel-Lächeln

auf dem Markt in Ende, Flores, Indonesien

... der schlimmste Betelzustand, den ich gesehen habe ...
lieber zeige ich sonst schöne, gesunde und interessante Menschen,
doch dies muss jetzt halt auch mal sein ...sorry


Rot verfärbte Stummel in sichtlich angegriffenem und degeneriertem Zahnfleisch, dazwischen schwärzlich-rote Brocken - das Lächeln eines langjährigen Betelkauers. Der Betelbissen wird gemütlich gekaut, meist nach einer Mahlzeit in den Mund geschoben, oft über mehrere Stunden im Mund belassen.

Zusammensetzung eines Betelbissens:
Betelblatt: Die für den Priem genutzten Blätter haben einen hohen Gehalt an Eugenol, so daß sie beim Zerreiben intensiv nach Gewürznelken duften und ähnlich schmecken. Für ihre Verwendung müssen sie möglichst frisch sein. Das Betelpfefferblatt schmeckt erfrischend aromatisch und wirkt durch das ätherische Öl schwach lokalanästhetisch und verdauungsfördernd. Durch das enthaltene Eugenol wird ein etwas betäubendes Gefühl im Mund verursacht - man bedenke, daß Eugenol oder vielmehr einfach Nelkenöl lange Zeit auch in Europa als Lokalanästhetikum in der Zahnheilkunde verwendet wurde. Interessant ist eine gewisse Schutzwirkung durch die Inhaltstoffe der Betelblätter (s.u.).

Kalk: Gelöschter Kalk, Ca(OH)2, dient der Freisetzung der in der Nuß enthaltenen Alkaloide aus ihrer Bindung an Gerbstoffe und der hydrolytischen Umwandlung der Inhaltstoffe.

Betelnuß: Liefert die Alkaloide. Für die Psychostimulation sind das Arecaidin und das Guvacin bedeutungsvoll, die beim Kauen mit dem alkalischen Kalk sehr rasch aus ihren Methylestern Arecolin und Guvacolin entstehen.

Da der Betelbissen durch die Alkaloide sehr bitter schmeckt, werden häufig Gewürze wie Anis, Kardamon, Gewürznelken, Ingwer, Zimt, Muskatnuß, Macis, Campher, Minze, Fenchel zur Geschmacksverbesserung oder zur Verdauungsförderung beigemengt.

***
Betel gilt in ganz Südostasien und Indien als Genußmittel und nicht als Rauschmittel. Die Wirkung besteht für den Betelkauer darin, daß er sich in einen Zustand des Wohlbefindens und der Gelassenheit, der wohldosierten Euphorie und des leichten Angeregtseins versetzt fühlt, daß er eine Erhöhung der geistigen und körperlichen Leistungsfähigkeit empfindet. Ein Gefühl der Leichtigkeit im Kopf ist typisch für Betel. Dabei ist der Effekt nur leicht und in keiner Weise vergleichbar mit stärkeren Drogen. Insbesondere nach einer Mahlzeit genossen regt der Betelbissen auch die Verdauung an. Betel erfüllt insgesamt ein bißchen die Funktion wie eine Zigarette in Europa, ähnlich ist auch das Ausmaß der Wirkung. Besonders bei leichter Müdigkeit wirkt ein Betelbissen stimulierend, stimmungsaufhellend und anregend, und wegen der Aufnahme der Wirkstoffe über die Mundschleimhaut tritt der gewünschte Effekt auch ziemlich schnell ein. Interessant ist auch, daß von einem günstigen Effekt bei Gedächtnisdefiziten berichtet wird.





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