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Bienenkolonie 2019: Eine seltene Wegwespe (Fam. Pompilidae): CRYPTOCHEILUS VERSICOLOR!

Bienenkolonie 2019: Eine seltene Wegwespe (Fam. Pompilidae): CRYPTOCHEILUS VERSICOLOR!

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Dr.Thomas Frankenhauser


Premium (World), Regenstauf

Bienenkolonie 2019: Eine seltene Wegwespe (Fam. Pompilidae): CRYPTOCHEILUS VERSICOLOR!

Auch diese Wespe hab ich an "meiner" Blattschneiderbienen-Kolonie gefunden!
Gestern hab ich (verrückt - aber es ist so spannend!) fünf Stunden im Liegen dort verbracht.
Von Cryptocheilus habe ich in den letzten Tagen -zig Aufnahmen gemacht. Keine einzige war scharf geworden; das wuselige, nur ca. einen Zentimeter lange Tierchen war so flink, daß man es einfach nicht erwischen konnte ...
Bei diesem und jetzt noch anderen Fotos der Art hatte ich das Glück, daß die Wespe beim Sonnenaufgang an der Bienenkolonie gerade "aufgestanden" war - und ihre Betriebstemperatur noch nicht erreicht hatte.
Sie kam aus einem kleinen Loch im Sandboden (links im Bild) - und ich hoffte, sie würde mal zu sehen sein, wenn sie eine Wolfsspinne (Fam. Lycosidae) eintrüge. Den ganzen Tag über blieb sie aber verschwunden; es war wohl nicht ihr Nest, sondern nur eine Übernachtungsstelle.
So wie ich mich überhaupt erstmals an diesem Tag mehrfach gewundert habe, wie schnell ein Wohnungswechsel dort vor sich geht. Da ist eine Großstadt mit Wohnungsnot und Mietpreisexplosion nix gegen ...
Beispiele: Die Megachile pilidens-Bienen suchen offenbar überwiegend schon fertige Erdbauten auf - ob es die der häufiger dort nistenden Skabiosenbiene (Halictus scabiosae) sind? Oder eigene, vorher verlassene - oder noch bestückte??? Neu graben sah nich sie hier nie!
Eine Cerceris-Knotenwespe kam plötzlich aus einem Bau, in dem ich am Vortag noch meine Blattschneiderbiene gesehen hatte - und deshalb den Bau mit einem Stöckchen markiert.
Astata boops (voriges Bild) sieht auch in den vorhandenen Erdlöchern nach, sodaß man an eine eigene Wohnung denkt. Keine der drei genannten Arten habe ich tagsüber eine Beute zum Nest tragen gesehen.
Und überall die genauso schwer zu fotografierenden, flinken Goldwespen (Fam. Chrysididae) aller Größen und Farben - wohl allermindestens drei, vier Arten - die man erstmal fotografieren muß, um sie ganz vielleicht bestimmen zu können.
Wartet man auf ein Ereignis, z.B. das Eintragen von Blattstückchen durch die Filzzahn-Blattschneiderbiene, entgeht einem woanders schon wieder was!
Dann ist eine Zeitlang gar nichts los - und man bekommt den Eindruck, daß sich die Schauspieler absprechen und alle zugleich auftauchen, um nur ja nicht einzeln abgelichtet zu werden. Das träfe vielleicht auf zwei voneinander abhängige Arten zu, beispielsweise Megachile pilidens und Coelioxys afra, die sich ganz oft gemeinsam am Nest einfinden.
Näheres dazu noch später im Album "Meine Bienenkolonie 2019", das ich jetzt einrichte und alles von den paar Quadratmetern dort einstelle, um die Vielfalt auf allerkleinster Fläche zu zeigen - und für den Erhalt solcher Saumbiotope zu werben! Die hier abgebildete Art gilt ebenfalls in Bayern als gefährdet (RL, Kat.3)!

Foto vom 28.8.2019, gezeigt am 29.8.19.

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