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Blick über einen Teil des Geländes vom Mut-Tempel südlich von Karnak-Tempel

Blick über einen Teil des Geländes vom Mut-Tempel südlich von Karnak-Tempel

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Blick über einen Teil des Geländes vom Mut-Tempel südlich von Karnak-Tempel

Die Widdersphingenalle, welche ich auf dem letzten Bild gezeigt hat führt zu diesem Mut-Tempel.
Der Tempel hatte in etwa die Größe von einem viertel der Fläche des großen Karnaktempels.
Auf Grund aktueller Grabungsarbeiten ist dieser Tempel schon seit langem für Besucher geschlossen.
Ich hatte das Glück und durfte zusammen mit Freunden dort kurz in Begleitung einen Blick hinein werfen und auch ein paar Fotos machen.
Auf den Fotos schaut man in die Nord-Westecke dieses Geländes.
Dort ist eine große Anzahl von Sachmet-Statuen aufgestellt, welche in großer Anzahl dort gefunden wurden.
Ein großer Teil noch gut erhaltener Statuen findet man inzwischen in diversen Museen verteilt. Vermutlich waren ursprünglich 365 solcher Statuen aufgestellt.
Wie der Name schon sagt, war dieses zweitgrößte Heiligtum in Karnak, der Tempel der Göttin Mut, die Gemahlin des Amun, geweiht.
Mut war in ihrer Funktion als Gemahlin des Amun keine sehr alte Gottheit. Als Amun in Theben an Macht gewann, war seine göttliche Gefährtin noch Amaunet, eine personifizierte Femininbildung seines eigenen Namens. Wie im Alten Ägypten üblich, so trat auch Mut in verschiedenen Erscheinungsgestalten auf und wurde mit anderen Gottheiten gleichgesetzt,
vor allem mit Sachmet, der mächtigen löwenköpfigen Gemahlin des memphitischen Hautgottes Ptah.
Trotz ihrer Verbindung mit Amun wurde sie nie als "Herrin von Theben", sondern " von Ascheru" tituliert.
Mit Acheru ist eine Art heiliger See in Hufeisenform gemeint, der an vielen Orten Ägyptens belegt ist und auch hier den südlichen Teil des Tempels umgibt.
Auf diesem See fanden mytische sowie rituelle und kultische Bootsfahrten statt.

Zu diesem Tempel wurde nun der Gott Amun in einem Schrein mit seinem Kultbild auf Sänften mit einer Modellbarke mit anderen thebanischen Gottheiten während der Prozessionen der großen Feste, wie das Opetfest auf den Schultern der Priester getragen bis zur Barkenstation im Muttempel. Dort ruhte der Gott von seiner Reise aus, es fanden rituelle Handlungen statt, bis es weiter ging über eine weitere Sphingenalle zum Nil und von dort über dem Nil zum Luxortempel.
Das Volk stand in gebürtiger Entfernung und jubelten ihrem Gott zu.
Es heißt, am Wegrand legten sie Ostraka (kleine Ton- und Kalkscherben) auf denen sie ihr Vertrauen zu ihrem Gott ausdrückten. Ob darauf auch persönliche Wünsche vermerkt wurden, ist mir nicht bekannt.

Mut-Tempel
Mut-Tempel
† Monika Jennrich


Der Tempel war allerdings nur auserwählten zugänglich. Damit das Volk auch hier ihrem Gott huldigen konnte, befand sich auf der Südseite, die von dem hufeisenförmigen See umgeben war, ein kleiner sogenannter Gegentempel. Dort standen Statuen der Gottheiten, die von der Bevölkerung von der gegenüberliegenden Seite des Sees gehuldigt werden konnte und sie ebenfalls das Geschehen der rituellen Bootsfahrten beobachten konnten.

Das Opetfest war eins der größten Feste in Theben, neben den religiösen Handlungen feiert das Volk ausgiebig. Es wurde gegessen, getanzt und auch ausgiebig getrunken.
Dieses Kultfest dauerte zunächst 11 Tage und wurde in der 20. Dyn. dann allerdings auf 27 Tage verlängert. Das Fest ist erst ab der 18. Dynastie (unter Hatschepsut) belegt.

Quelle: Donadoni, Sergio; Theben. München 2000.

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