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Bridge with Panther

Die Photographie aus dem Jahre 1999 zeigt einen Teil der historischen Honsellbrücke in Frankfurt/Main, die 1911 im Zuge des Hafenbaus über der Einfahrt des Osthafens errichtet wurde. Die Brücke ist mit typischen Jugendstilelementen gestaltet, und am Rampenabschluß der Brücke zur Stadt hin wacht der Panther, eine Steinskultur von N. N. [Name war nicht zu eruieren].
Die Brücke wurde zwischen 2011 und 2013 vollständig saniert, teilweise abgetragen und erneuert. Das Gesamtensemble, wie es 1999 aufgenommen wurde, ist so nicht mehr vorhanden. Selbst die Großkatze mußte ihren angestammten Platz verlassen und beobachtet nun, entthront, den Boden.

Commentaire 8

  • 13. Fee 05/04/2018 17:42

    irgendwie hänge ich aktuell beim Kommentieren nach....und dann ist bereits alles gesagt worden....:-)
    Hhmmm und nun?
    Nichtsdestotrotz interessiert mich der Panther, der ja auch nur ein schwarzer Leopard oder Jaguar ist :-)

    In der ägyptischen Mythologie ist der Panther der Bestimmer des Schicksals.
    Das Tier ist demnach eng mit der Brücke verbunden, ihr Schicksal sozusagen, auch wenn der Panther zwischenzeitlich enthront wurde und sich seitdem in Bodennähe aufhalten muss.

    Es ist schön, ein altes Foto zu sehen und zeitgleich zu wissen, dass es heute nicht mehr so ist.

    Das ist Fotografie.
    Das Bewahren von dem was mal war.
    Fotos sind Erinnerungen und oft so viel mehr als nur Linien....


    LG an Dich
    Fee
    • Newcastle 06/04/2018 21:14

      Das ist mal wieder ein echter, schöner Feenkommentar, für den ich Dir danke :-)
      Was mich schmerzt, ist, daß der Panther und die Brücke, diese ursprüngliche Schicksalsgemeinschaft, beide gleichermaßen beschädigt wurden. Die Brücke wurde beschnitten, der Plan des Architekten zerhackt, und das arme Tier darf nicht mehr wachen.
      Ja, ich bin tatsächlich froh, dieses Bild noch zu haben :-)
  • balu-163 03/04/2018 23:23

    Sorry Martin, aber zuerst muss ich mal die Kommentare unten loben. Vor allem die Diagonale (durch die gestaffelten Grautöne) habe ich erst nach dem Hinweis von Betty M erkannt. Vielleicht fand ich das Bild deswegen interessanter, als es der strenge Bildaufbau eigentlich hergibt. Aber eigentlich ist es der Panther, der in die Ferne schaut, der das Bild macht. Super gesehen und prima umgesetzt. Viele Grüße, Ralf
  • Anette Z. 01/04/2018 23:03

    Blick von unten mit jeder Menge Linien. Betty hat die schon prima analysiert. Ich überlege jetzt nach einer Bedeutung für das Bild. Der Panther sitzt da oben, schaut über die Brücke. Wir können nur von unten hoch schauen und die Brücke mehr von unten sehen. Der Panther wird ziemlich davon verdeckt…

    Ich sehe das Bild zweigeteilt. Unten ist die Brücke relativ unruhig. Die Stützkonstruktion ist auch nicht in erster Linie „schön“ da. Mehr stabil und zweckmäßig.
    Oben dagegen hast du gerade Linien. Grafische Ordnung. Ich habe in dem relativ kleinen Hochformat ein Problem mit dieser Zweiteilung. Kriege die Teile nicht zusammen. Gut gemacht ist sie trotzdem … denke ich ;-)
    Gruß, Anette
    • Newcastle 01/04/2018 23:13

      Da wären wir wieder beim Beschnitt...
      Der Panther ist, ganz klar, meine Hauptperson auf dem Bild. Allerdings ist er in einer mißlichen Lage (auch damals schon gewesen), da er nicht den Eingang der Brücke bewachen darf, sondern deren Hinterland.
      Der spitze Aufnahmewinkel, der die Gesamtsituation völlig unbeachtet läßt, ja sie durch Weglassen wichtiger, großer Teile verfremdet, lenkt den Blick auf die Wächterfigur des Panthers. Sie ist nicht im Zentrum, weder geometrisch noch durch die Wirkung verringerter Tiefenschärfe. Trotz der zu ihr hingelenkten Aufmerksamkeit ist die Skulptur nicht hervorgehobenes Thema der Aufnahme, sondern gibt durch die beim Handabzug verwandte Technik kaum mehr als ihre Silhouette preis, verhüllt sich sozusagen dem scharfen Zugriff des Auges. Das Tier in seiner Funktion als Wächter ist lediglich in seiner Form und Farbigkeit präsent.
      Die Bilddiagonale und der Fluchtpunkt weisen in die – nicht sichtbare – Vergangenheit, die mit dem angeschnittenen Laternenmast wie eingepfählt stillsteht, während das Wächtertier ruhig und aufmerksam über Straße und Brücke hinweg in die Zukunft blickt. Ein Innehalten am Weg. Ein Ruhepunkt auf einer gerichteten Linie. Wohin führt die Strecke?

      Liebe Grüße,
      Martin
  • Betty M 01/04/2018 19:04

    So, was haben wir denn hier. SW, was sonst. Und keine Blume.
    Schauen wir uns das doch mal grafisch an.
    Ich sehe da eine Diagonale durch's Bild gehen, von rechts unten nach links oben. Rechts von ihr laufen lauter parallele schräge Linien auf diese Diagonale zu, werden quasi von ihr gestoppt.
    Links von ihr ist alles rechtwinklig, mal sind es helle verputze Mauerteile, mal dunkle große Mauersteine. Am Ende von den rechtswinkligen Teilen führt eine Linie nach oben, die wird leicht versetzt von der Stange fortgesetzt. Ach, links davon kommen ja doch nochmal perspektivisch zulaufende Schrägen. Und ein Baum.
    Und oben, wo die rechtwinkligen Teile und die Schrägen sich treffen, hockt der Panther. Der arme soll anscheinend die Brücke bewachen. Ich an seiner Stelle würde lieber in Richtung Sonne gucken und die Aussicht genießen.
    Aber immerhin ist er würdig auf einen Sockel gestellt. Da ist er ja deutlich herabgesetzt worden, wenn er jetzt am Boden hocken muss. Darf er jetzt wenigstens zur Sonne schauen?
    Österliche Grüße von Betty
    • Newcastle 01/04/2018 19:22

      Schöne graphische Analyse, liebe Betty :-)
      Der Panther sagte mir, er schaut lieber mit der Sonne in Richtung Westen. Ob man seinem Wunsch auch nach seiner Absetzung entsprochen hat, weiß ich leider nicht.
      Vielleicht liest das jemand aus Frankfurt, der dazu etwas sagen könnte?

      Liebe Grüße,

      Martin