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Klacky von Auerbach


Premium (World), aus dem sonnigen WestWing

Das Ende der Zenzi

Im Rahmen meiner Serie
RURAL ART


seht Ihr hier und hoite das Öuvre

DAS ENDE DER ZENZI
.

Ihr werdet Euch schon gewundert haben, wo sie abgeblieben ist.
So schaut genau hin, hier ist sie bzw. war sie.
Und das kam so:
Nachdem es zwischen ihr und dem Xaver nichts mehr werden wollte, ging sie heim, zog sich ihr schönstes Dirndl an, was ihr ganz toll stand, zumal sie es voll ausfüllte, sie hatte die rechte Figur dafür, und so manches Madl aus dem Dorf hatte sie darum beneidet, wenn Ihr vesteht, was ich meine.
Also das zog sie sich an und machte sich die Haare schön.
Dann ging sie beim schönsten Sonnenscheine und einem warmen Lüfterl hinaus zum Weiher, wo sie sich an dessen Rand auf der Plattform auf einer Bank niederließ und noch einmal ihr Poesiealbum durchblätterte. Einige Tränlein kullerten die hübschen Wänglein herab und in das Buch, wo sie ein paar der wunderbaren Sprüche verflüssigten.
Dann atmete sie tief durch, knüllte vor Schmerz ihr Taschentüchlein zusammen und schaute sich verstohlen um. Aber niemand kam oder war da, niemand sah sie und ihr Leiden. Also blätterte sie noch einmal in dem Poesiebüchlein, hob es dramatisch in die Höhe, ließ es wieder in den Schoß sinken, schaute sich wieder um. Vergebens, die Welt nahm keine Notiz von ihrem Schmerz. Und von Xaver hörte sie nur das Tuckern seines verdammten Treckers in der Ferne, und das, obwohl Sonntach war.

Sei's drum, sie hatte auch ihren Stolz. Mit einem Ruck erhob sie sich, achtete drauf, daß das Buch aufgeschlagen und weithin sichtbar auf der Bank lag, stieg von der Plattform ab und tat den ersten Schritt ins Wasser. Noch einmal schaute sie sich um, doch keine Sau war da, niemand bemerkte das sich anbahnende Drama, denn alle waren sie bei der Kummunalwahl und einer, tuck, tuck, tuck, treckerte unentwegt in der Ferne.
Die ersten Schritte waren kalt, aber es mußte sein. Mutig schritt sie in dem Moorsee voran, legte sich dann vorsichtig rücklings auf das Wasser, das sich in der warmen Frühlingsbrise leicht kräuselte.
Ihr tizianfarbenes langes Haar verteilte sich um den Kopf, fast wie ein Glorien- oder Heiligenschein. Das Dirndl umwaberte sie, ihr Busen ragte wie Twin Peaks empor und wirkte zusammen mit dem Mieder wie ein prall gefülltes Segel, die Sonne beschien das Schauspiel mit den wärmenden Strahlen eines wunderbaren Märztages. Und so segelte die Heilige Zenzi in spe, so sah sie sich, auch wenn sie sich nicht sehen konnte, sachte in die Mitte des Moorteiches.
Grad schee war's!
Um die Mittagsstunde, High Noon war angebrochen, versank die Zenzi im See und sank hernieder auf den Grund, wo der Morast sie gnädig bedeckte.
Sie sollte die erste und letzte Moorleiche von Lansing werden.

Von all dem bekam der Xaver nichts mit, denn er treckerte Kunst auf seinem Kunstacker. Er vervollständigte sein Werk, das Grundmuster hatte er gestern geschaffen, heute waren die Feinarbeiten dran. Kurz nach Mittag, High Noon eben, war er fertig.
Auf einem ganz filigranen Grundmuster stand in kunstvollster Kalligraphie
"Zenzi, i mog Di!"




Tja, Leute, so geht's ...





Hier fing alles an

Das ist der Xaver.
Das ist der Xaver.
Klacky von Auerbach

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