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Der ganz normale ... Alltag

Der ganz normale ... Alltag

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Insulaire


Premium (World), Ile de Ré

Der ganz normale ... Alltag

Neuer Topf und frische Erde,
dass mein Pflänzchen wachsen werde,
- stell's ins helle, lichte Bad,
nah' der Dusche, bück mich grad,
um die Seife aufzuheben,
gleite aus, verfehle eben
meine Pflanze - welch ein Glück -
um ein klitzekleines Stück,
dafür knall ich mit dem Schopf
auf die Fliesen, oh, mein Kopf
muss die Zähn' zusammenbeißen,
richt' mich auf, bekomm das Reißen
links im Kreuz, die Seife rutscht
mir aus meinen Fingern, flutscht
aufs Regal zur Shampoonade,
worauf diese kippt und grade
mir ins rechte Auge fließt,
das sich brennend, weinend schließt,
und mein Pflänzchen voller Ruh
sieht mir still bei allem zu,
gibt mir Kraft mich aufzuraffen
und es grade noch zu schaffen,
diese Seife zu erwischen,
tief aus meinem Clo zu fischen;
Seifchen fliegt durchs Badezimmer,
ich verstauche mir zwei Finger,
kann am Duschvorhang, den Falten,
mich gerade mal so halten,
ehe dieser reißt und ratschend
droht, aufs Pflänzchen voll zu klatschen,
denn, um dieses zu bewahren,
kann mit Mut ich jetzt nicht sparen,
stürz mich, ohne Todeslust
- doch mit zunehmendem Frust -
auf den Vorhang und die Seife,
wo ich voll daneben greife,
und der teure Nachtcremetiegel
fliegt laut krachend in den Spiegel;
dabei, grinsend, voller Ruh
guckt die grüne Pflanze zu,
als ich brüll', vor Wut und Weh
stampfe , bricht mein kleiner Zeh,
und ich setze mich - OHJEH -
auf die Pflanze, - die Kaktee.

Commentaire 15

  • Frau Luna. 11/07/2013 13:56

    Ich hab erst gelesen und dann geschaut, wobei jetzt fast dein starkes Bild zu kurz gekommen wäre °!°
    Zum Gedicht (hach, ist das wieder herrlich!!) hat der Herr Baron genau die richtigen Worte gefunden :-))

    Und was mir noch zu der Geschichte eingefallen ist:
    http://www.youtube.com/watch?v=dq3E0iXRY7o
  • Gisela Gnath 11/07/2013 12:26

    Ein Alltag voller Tücken und 1A Dein Vollteffer-Text dazu!!!
    lg gisela
  • Klacky von Auerbach 11/07/2013 9:32

    Hermann Harry Schmitz läßt grüßen.
    Klacky tut das auch.
  • Horst Witte 10/07/2013 19:08

    Ich hatte mir nicht vorstellen können, dass du so schön wohnst. ;-)
    Nur in der Literatur kann so viel auf einmal passieren.
    Insu, du bist die Inkarnation der Phantasie . . . oder Phantadu. Herrlich!!
  • Lucy Heide 10/07/2013 18:01

    der text erinnert mich vom schreiben her etwas an den struwwelpeter ,keine ahnung ob das so geschrieben wird ,dein foto schau ich mir jetzt mal noch ne weile an
    lg annette
  • Dhyana 10/07/2013 16:53

    Da soll doch noch mal einer sagen,es wäre nicht wichtig, ob in China ein Sack Reis umfällt.
    Alles hängt mit allem zusammen,endlich mal ein stichhaltiger (Kaktus) Beweis. Danke!!:))
    Da vergisst man bald das Bild beim verfolgen der Geschicht,dabei steht es dem Text in nichts nach. !!

    Gruss Dhyana
  • jbd68 10/07/2013 16:43

    ein richtig schöner Wachmacher :))
    fein Dein Bild, prima geschrieben, VG Björn
  • Raymond M. 10/07/2013 15:49

    Chaos auf allen "Ebenen"
    und das sind deren viele.

    Für seelisch tief gängige Gedanken reicht's bei mir nicht,
    bei 32 Grad im Schattent :-)

    Ab in die Dusche, MEINE !
  • Baumbewohnerin 10/07/2013 15:35

    Dein Gedicht mir ins Auge fließt,
    das sich brennend lachend schließt :-)

  • Judy 10/07/2013 15:26

    Beim Lesen dieses Gedichts kann man auf alle Fälle herzhaft lachen...
    ich stell mir das grad mal so bildlich vor... aber eigentlich will es mir nicht in den Kopf, dass man soviel Pech an einem Tag haben kann, smile...
    Dann mal viel Glück, dass dein realer Alltag etwas besser ist....
    das Bild, ein bisschen trist, passend irgendwie, nach all dem Schlamassel....
    LG judy
  • mag ich 10/07/2013 15:10

    ich habe die lyrik zunächst mal ausgespart, weil mir beim betrachten des bildes sogleich der kiefer herrunterklappte und mein mund ein lallendes: stark! von sich gab.
    dies foto ist für mich sowohl eine versinnbildlichung des erinnerns als auch des tragischen beigeschmacks, den dieselbe zumeist hat. und das weil sie auf nicht mehr gegenwärtiges - dennoch aber auch nicht auf gewesenes verweist, sondern nur auf eine - beschönigte, bereinigte, mindestens aber verrückte version gewesener wirklichkeit. gewesene wirklichkeit, die gleichsam schemenhaft durch das gegenwärtige bewußtsein wandert, zensiert, verbogen, erlogen, instrumentalisiert.
    wo ist er, der mir eine r e i n e erinnerung präsentiert! macht mich ihm bekannt! oder lieber nicht. es heißt, daß uns wenn wir sterben der gevatter das ganze leben, wie es wirklich war, in einem augenblick vors geistige auge hebt. ich fürchte, dafür bin ich nicht bereit.

    nun das gedicht: LOL das ist wirklich komisch! herrlich.
  • † Baron von Feder 10/07/2013 14:13

    Die Pflanze hats Dir aber gezeigt, das fiese Stück.
    So dankt sie Deiner Nettigkeit.
    Wenn das mal nicht zum Himmel schreit
    Und ganz zum Schluss nach all dem Leid
    Hält Stacheln sie fürn Po bereit
    Nein, dafür sollte sie sich schämen
    und auf dem Kompost sich was grämen

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